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Chronik

1969

Januar

An der innerdeutschen Grenze werden die ersten Beton-Beobachtungstürme errichtet.

Ende der 1960er Jahre beginnen protestantische Pfarrer mit der „Offenen Jugendarbeit“. Zentren sind Braunsdorf in Thüringen (Walter Schilling) und Dresden (Frieder Burkhardt). In den Jahren 1970 und 1971 bildeten sich zunächst Gruppen in Saalfeld, Rudolstadt, Erfurt, Jena und Zella-Mehlis, später auch in Weimar, Eisenach und Altenburg, Halle-Neustadt, Schwerin, Leipzig und Berlin.

1969 verlassen 16.975 Menschen die DDR in Richtung Bundesrepublik.

Aus Protest gegen die Niederschlagung des Prager Frühlings verbrennt sich der 21-jährige Philosophiestudent Jan Palach öffentlich auf dem Prager Wenzelsplatz.

Amtsantritt von Richard M. Nixon als 37. Präsident der USA.

Februar

Bernd Eisenfeld, der im September 1968 in Halle mit Flugblättern gegen den Einmarsch der Warschauer-Pakt-Staaten in die CSSR protestiert hatte, wird zu zwei Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt. Er muss die gesamte Haftzeit absitzen.

Jassir Arafat wird Chef der Palästinensischen Befreiungsorganisation PLO.

Der in Haft befindliche ehemalige Bundesnachrichtendienst-Mitarbeiter und Sowjetagent Heinz Felfe wird gegen drei Bundesbürger ausgetauscht.

März

Gustav Heinemann wird erster sozialdemokratischer Bundespräsident.

In West-Berlin wird der Attentäter von Rudi Dutschke zu sieben Jahren Haft verurteilt.

Juni

Gründung des Bundes der Evangelischen Kirchen in der DDR, was eine Trennung von der bisher gesamtdeutschen Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD) bedeutet.

Juli

Die US-Astronauten Edwin Aldrin und Neil Armstrong betreten als erste Menschen den Mond.

Nach West-Berlin geflüchtete Wehrdienstverweigerer werden gegen ihren Willen in die Bundesrepublik ausgeflogen, wo sie als Deserteure festgenommen werden.

August

In Nordirland kommt es zu schweren Zusammenstößen zwischen Katholiken und Protestanten.

In Woodstock im Staat New York beginnt ein Musikfestival, das circa 400.000 Besucher anzieht und als ein Höhepunkt der amerikanischen Hippiebewegung gilt.

September

Beginn einer Welle wilder Streiks in der Stahlindustrie – die so genannten Septemberstreiks.

Bei den Bundestagswahlen bleibt die CDU/CSU stärkste Kraft. Die SPD verbucht Stimmgewinne.

Oktober

Start eines zweiten Fernsehprogramms.

Gruppen von Jugendlichen blicken sehnsuchtsvoll zum Springer-Hochhaus. Doch weit und breit keine Spur von Mick Jagger. Quelle: Bernd Woick

Das Gerücht, dass die Rolling Stones ein Konzert auf dem Westberliner Springer-Hochhaus geben werden, lockt auch zahlreiche Jugendliche nach Ost-Berlin. Die Kontrollen rund um Berlin werden verschärft und am Ende des Tages werden in Ost-Berlin ca. 430 Jugendliche festgenommen.
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Zwei DDR-Bürger erzwingen mit Waffengewalt die Landung eines polnischen Flugzeugs auf dem Flughafen Tegel in West-Berlin.

Im Thüringischen Ort Pößneck werden auf Veranlassung der örtlichen SED jungen Leuten die langen Haare abgeschnitten.

Willy Brandt (SPD) bildet eine sozialliberale Koalitionsregierung und verspricht „mehr Demokratie“ zu wagen.

November

Die USA und die Sowjetunion beginnen Vorgespräche zur strategischen Rüstungsbegrenzung.

Dezember

Gipfeltreffen der EG-Staaten in Den Haag.

Beginn der „Sondierungsgespräche“ zwischen der Bundesregierung und der Sowjetunion über Gewaltverzicht und Verbesserung des gegenseitigen Verhältnisses.

In einem Brief an Bundespräsident Gustav Heinemann schlägt Walter Ulbricht Verhandlungen über die Aufnahme von Beziehungen zwischen der DDR und der Bundesrepublik vor.


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