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Chronik

1960

Januar

1960 verlassen 199.188 Menschen die DDR in Richtung Bundesrepublik.

Kamerun erhält die Unabhängigkeit von Frankreich.

Gründung der Europäischen Freihandelsvereingung (EFTA) zwischen Norwegen, Schweden, Dänemark, Großbritannien, Portugal, Österreich und der Schweiz.

Die DDR-Regierung verbietet den für Juli in Gesamt-Berlin vorgesehenen 10. Deutschen Evangelischen Kirchentag; die Veranstaltungen können nur in West-Berlin stattfinden.

In einem Brief schlägt Walter Ulbricht Bundeskanzler Konrad Adenauer eine Volksabstimmung über Abrüstung, Friedensvertrag und Konföderation vor und fordert eine „Freie Stadt Berlin“. Der Brief bleibt unbeantwortet.

Februar

In einem Grundsatzprogramm grenzt sich der SPD-Vorstand eindeutig vom Kommunismus ab.

Die Volkskammer beschließt das Gesetz über die Bildung des „Nationalen Verteidigungsrats“ (NVR). Vorsitzender wird der Erste Sekretär der SED, Walter Ulbricht. Der NVR verabschiedet grundsätzliche Beschlüsse zur Landesverteidigung.

Bischof Krummacher wendet sich in einem Brief an die Vorsitzenden der Räte in den nördlichen DDR-Bezirken und äußert Bedenken an den Methoden bei der Bildung von LPG.

März

Zur Wiedergutmachung an den Opfern des Nationalsozialismus' beschließt der Bundestag an Norwegen 60 Millionen und an Dänemark 16 Millionen D-Mark zu zahlen.

Das Auswärtige Amt schließt mit Griechenland ein Wiedergutmachungsabkommen für griechische Opfer des Nationalsozialismus' ab.

Der „Schwarze Kanal“ wird erstmals im DDR-Fernsehen ausgestrahlt.

In Sharpeville, Südafrika, werden 69 Schwarze auf einer Demonstration gegen die Rassendiskriminierung erschossen.

April

Unterzeichnung des Vertrags über die Grenzregelung und Wiedergutmachung zwischen der Bundesrepublik und den Niederlanden.

Die im Frühjahr mit aller Gewalt durchgesetzte Kollektivierung der Landwirtschaft wird offiziell für abgeschlossen erklärt.

Der Oberste Gerichtshof der DDR spricht den bundesdeutschen Minister Theodor Oberländer des Mordes und der Kriegsverbrechen (in Abwesenheit) schuldig und verhängt gegen ihn eine lebenslange Zuchthausstrafe.

Mai

Über sowjetischem Territorium wird ein US-amerikanisches Aufklärungsflugzeug abgeschossen. Der Pilot gerät in sowjetische Gefangenschaft. Der Zwischenfall liefert den Beweis für eine US-Luftspionage und führt zum Scheitern der Gipfelkonferenz der Vier Siegermächte des Zweiten Weltkriegs am 16./17. Mai in Paris.

„Aus erzieherischen Gründen“ wird der NVA-Offizier Manfred Smolka wegen Republikflucht und Spionage mit dem Fallbeil hingerichtet. Er hat nach seiner Flucht versucht, auch seine Familie in die Bundesrepublik zu holen.

Festnahme des ehemaligen SS-Obersturmbahnführer Adolf Eichmann durch den israelischen Geheimdienst.

September

Genehmigungspflicht für Einreisen von Bundesbürgern nach Ost-Berlin.

Das Amt des Staatspräsidenten wird nach dem Tod Wilhelm Piecks durch den Staatsrat unter Vorsitz Walter Ulbrichts ersetzt.

Im Bundestag begründet Bundesinnenminister Gerhard Schröder (CDU) die Notwendigkeit von Notstandsgesetzen, die unter anderem den Einsatz des Bundeswehr im Innern regeln sollen.

November

Nach zehn Jahren Haft wird Hermann Joseph Flade im Zuge einer Amnestie entlassen und verlässt die DDR in Richtung Bundesrepublik. Er war am 16. Oktober 1950 wegen seiner Proteste gegen die undemokratischen Volkskammerwahlen verhaftet worden.

In den USA wird John F. Kennedy zum neuen Präsidenten gewählt.

Dezember

Walter Janka wird aus der Haft entlassen.


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