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Chronik

1963

Januar

1963 durchbrechen drei Gefreite der NVA mit einem Panzerspähwagen die innerdeutsche Grenze und fliehen in die Bundesrepublik. Insgesamt verlassen 1963 42.632 Menschen die DDR in Richtung Bundesrepublik.

Entsprechend der Hallstein-Doktrin bricht die Bundesrepublik ihre diplomatischen Beziehungen zu Kuba ab, nachdem der Inselstaat die DDR anerkannt und die Einrichtung einer Botschaft angekündigt hat.

Der VI. Parteitag der SED beschließt den umfassenden Aufbau des Sozialismus.

Unterzeichnung des Vertrags über die deutsch-französische Zusammenarbeit.

Februar

In Jena werden sechs junge Arbeiter bei den Vorbereitungen zu einer Flugblattaktion von der Staatssicherheit verhaftet. Sie erhalten Strafen zwischen einem und fünfeinhalb Jahren Zuchthaus.

In weiße Bettlaken gehüllt flüchten zwei Menschen von Boltenhagen über die gefrorene Ostsee und erreichen die westdeutsche Küste bei Grömitz.

April

Tschechoslowakische Kommunisten entheben mehrere Stalinisten ihrer Ämter und rehabilitieren frühere politisch Verfolgte.

Das Jugoslawische Parlament verabschiedet einstimmig eine neue Verfassung: Jugoslawien wird zur sozialistischen Republik erklärt, Tito zum Präsidenten auf Lebenszeit ernannt.

In mehreren bundesdeutschen Großstädten finden Ostermärsche gegen die militärische Nutzung der Kernenergie statt.

Ein 19-jähriger NVA-Unteroffizier versucht mit einem Schützenpanzerwagen die Berliner Mauer in Richtung Elsenstraße im Stadtteil Neukölln zu durchbrechen. Er bleibt stecken und wird von DDR-Grenzsoldaten angeschossen, kann sich aber in den Westen retten.

Mai

Beschluss über die Einführung einer „Arbeiter- und Bauerninspektion“ als „Gesellschaftliches Kontrollorgan“.

Juni

Die Bundesregierung beginnt, Häftlinge aus der DDR frei zu kaufen.

Papst Johannes XXIII. stirbt in Rom, zu seinem Nachfolger wird am 21.6. der Erzbischof von Mailand gewählt. Er wird zu Papst Paul VI. ernannt.

Das Mauer-Museum am West-Berliner Kontrollpunkt Checkpoint Charlie wird eröffnet.

Bundespräsident Heinrich Lübke erklärt zum 10. Jahrestags des Volksaufstands in Ost-Berlin und der DDR den 17. Juni zum nationalen Gedenktag des deutschen Volks.

USA und UdSSR vereinbaren die Einrichtung einer direkten Telefon- und Fernschreibverbindung zwischen Washington und Moskau.

Erlass der „Verordnung über Maßnahmen zum Schutz der Staatsgrenze zwischen der DDR und West-Berlin“, in der die Errichtung eines Kontroll- und Schutzstreifens entlang der Berliner Mauer bestimmt wird.

Die Wirtschaftskonferenz des Zentralkomitees der SED beschließt mit dem„Neuen ökonomischen System der Planung und Leitung der Volkswirtschaft“ (NÖSPL) eine Wirtschaftsreform.

Beim Staatsbesuch des US-Präsident John F. Kennedy in West-Berlin wird dieser als Garant der Freiheit gefeiert. Er spricht seine berühmten Worte: „Ich bin ein Berliner“.

Juli

Egon Bahr prägt in Tutzing die Formel „Wandel durch Annäherung“, die später die Basis für die Neue Ostpolitik der Bundesrepublik wird.

In der portugiesischen Kolonie Guinea beginnt ein Aufstand gegen das Kolonialregime.

Der Bundesgerichtshof verurteilt den Mitarbeiter des Bundesnachrichtendienstes und sowjetischen Agenten Heinz Felfe zu 14 Jahren Zuchthaus.

August

Unterzeichnung des Atomstopp-Abkommens zwischen den USA, der UdSSR und Großbritannien. Am 19. August tritt die Bundesrepublik dem Atomteststopp-Abkommen bei.

Verhaftung des Malers Roger Loewig, der die deutsche Teilung und den Mauerbau in seinen Bildern thematisiert.

Unter Führung Martin Luther Kings protestieren beim „Marsch auf Washington“ 200.000 Menschen gegen die Rassendiskriminierung und fordern die Gewährung der Bürgerrechte für Schwarze in den USA.

September

Das Politbüro des Zentralkomitees der SED beschließt das Kommuniqué „Der Jugend Vertrauen und Verantwortung“.

Einführung des Personalausweises mit dem Aufdruck „für Bürger der DDR“.

Oktober

Jürgen Wiechert und Dietrich Gerloff, 1961 als Rädelsführer bei der angeblich versuchten Entführung eines Passagierschiffes nach Bornholm verhaftet, werden gegen Zahlung von Westgeld vorzeitig aus der Haft entlassen.

Konrad Adenauer tritt als Bundeskanzler zurück.

Die letzten französischen Truppen räumen den Stützpunkt Biserta und verlassen Tunesien.

Ludwig Erhard wird zum neuen Bundeskanzler gewählt. Die Regierungskoalition besteht weiterhin aus CDU, CSU und FDP.

Bei den Scheinwahlen zur Volkskammer erreichen die Einheitslisten mehr als 99 Prozent der Stimmen.

November

Der US-amerikanische Präsident John F. Kennedy wird erschossen.

Dezember

1. Passierscheinabkommens zwischen der DDR und West-Berlin. Westberliner können Verwandte in Ost-Berlin zu Weihnachten und Neujahr besuchen.

In Frankfurt/Main beginnt der Auschwitz-Prozess, der bis zum 19. August 1965 dauert.


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