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Chronik

1953

Januar

In Eisenberg/Thüringen schließen sich Oberschüler zu einem Widerstandskreis zusammen. Mit Flugblatt- und Plakataktionen protestieren sie gegen die zunehmende Militarisierung der DDR. Zur Gruppe gehören u.a. Thomas Ammer, Joachim Marckstadt und Johann Frömel.

1953 finden eine Reihe von Schauprozessen und Blitzverfahren statt. Hunderte Menschen werden von DDR-Gerichten und Sowjetischen Militärtribunalen wegen „antisowjetischer Propaganda“, „Verbreitung illegaler Hetzschriften“, „Gruppenbildung“ und anderer Aktivitäten zu hohen Freiheitsstrafen verurteilt. 331.390 Menschen verlassen die DDR in Richtung Bundesrepublik.

In der SED kündigt sich eine neue Säuberungswelle an. Das SED-Politbüro legt fest, dass für die DDR „Lehren aus dem Prozess gegen das Verschwörerzentrum Slansky“ zu ziehen sind. Ein entsprechender Beschluss des SED-Zentralkomitees ist am 4. Januar im Neuen Deutschland nachzulesen. Ziel ist es, „parteifeindliche Elemente“ in den eigenen Reihen aufzuspüren. Unter besonderem Verdacht stehen jüdische Kommunisten und Intellektuelle, denen „zionistische Agententätigkeit“ vorgeworfen wird. Verdächtigt werden zudem die ehemaligen West-Emigranten.

In der Sowjetunion wird die Verhaftung einer jüdischen Ärztegruppe bekannt gegeben. Den Ärzten wird vorgeworfen, sowjetische Politiker durch falsche Behandlungsmethoden getötet und weitere Mordanschläge vorgesehen zu haben.

In Düsseldorf verhaftet die britische Militärpolizei unter dem Vorwurf neonazistischer Aktivitäten eine Gruppe führender Mitglieder der FDP in Nordrhein-Westfalen. Ihr Kopf ist Werner Naumann, in der Zeit der Nazi-Diktatur Staatssekretär im Propagandaministerium.

Georg Dertinger, Außenminister und stellvertretenden Vorsitzenden der DDR-CDU, wird unter dem Vorwurf der Spionage verhaftet.

Wegen der antizionistischen Kampagne in der DDR flüchtet Julius Meyer, Präsident der Jüdischen Gemeinden in der DDR und Volkskammerabgeordnete, zusammen mit anderen Vorsitzenden jüdischer Gemeinden aus der DDR nach West-Berlin.

Das Zentralkomitee der SED beschließt „Maßnahmen“ gegen Spekulation: Alle Lebensmittel und Industriewaren dürfen in der gesamten DDR und in Ost-Berlin nur noch gegen Vorzeigen des Personalausweises oder des Stammabschnitts der Lebensmittelkarte abgegeben werden. Auch in Restaurants und Cafés ist der Personalausweis vorzuzeigen. Zudem werden verbindliche Höchstabgabemengen für alle Grundnahrungsmittel sowie Bekleidung, Stoffe und technische Geräte festgelegt.

Das Politbüro beschließt, die Junge Gemeinde als „Tarnorganisation für Kriegshetze, Sabotage und Spionage“ zu entlarven. In den kommenden Wochen und Monaten setzt eine gnadenlose Repressionskampagne gegen die sich zur Jungen Gemeinde bekennenden evangelischen Christen ein.

Februar

Beginn der „Aktion Rose“, bei der private Gaststätten und Hotels im Zuge einer Enteignungswelle an der Ostsee beschlagnahmt und ihre Besitzer zu langen Haftstrafen verurteilt werden.

Die vom SED-Politbüro am 3. Februar beschlossene „Verordnung zur Sicherung der landwirtschaftlichen Produktion und der Versorgung der Bevölkerung“ tritt in Kraft.

Die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) wird in der DDR zugunsten eines „Komitees der antifaschistischen Widerstandskämpfer“ aufgelöst.

Unterzeichnung des Londoner Abkommens über die Regelung der deutschen Auslandsschulden. Die Bundesrepublik Deutschland erklärt sich darin bereit, die Auslandsschulden des Deutschen Reichs seit dem Ersten Weltkrieg zu übernehmen.

März

Der sowjetische Diktator Josef Stalin stirbt in Moskau an den Folgen eines Schlaganfalls.

Nach dem Tod des sowjetischen Staats- und Parteichefs Josef Stalin wird Nikita S. Chruschtschow unter dem neuen Regierungschef Georgi M. Malenkow (1902 bis 1988) zu einem der vier Sekretäre der KPdSU ernannt.

Der Bundestag ratifiziert den Deutschland- und den EVG-Vertrag (Europäische Verteidigungsgemeinschaft). SPD und KPD stimmen dagegen.

Der Bundestag verabschiedet das Bundesvertriebenengesetz, das die Eingliederung von Vertriebenen und Flüchtlingen aus den früheren deutschen Ost-Gebieten und der DDR bundesweit einheitlich regelt.

Das deutsch-israelische „Wiedergutmachungsabkommen“ tritt in Kraft.

Zur sportlichen Ertüchtigung ihrer Mitarbeiter gründen Staatssicherheit und Volkspolizei nach sowjetischem Vorbild die „Sportvereinigung Dynamo“. Erster Vorsitzender der SV Dynamo wird Erich Mielke, Staatssekretär im Ministerium für Staatssicherheit.

April

Zu Beginn der 1950er Jahre sind über 125.000 junge Menschen in der Jungen Gemeinde der Evangelischen Kirche organisiert. Das Bild zeigt ein Treffen der Gruppe bei Zwenkau in Sachsen. Quelle: Zeitgeschichtliches Forum Leipzig

Die FDJ-Zeitung „Junge Welt“ beginnt mit einer Hetzkampagne gegen die Jungen Gemeinden.
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In Kenia kämpft die Mau-Mau-Bewegung gegen die britische Kolonialherrschaft. Ihr Führer, Jomo Kenyatta, wird von einem britischen Gericht in Nairobi zu sieben Jahren Zwangsarbeit verurteilt.

Der DDR-Ministerrat beschließt, die Verteilung von Lebensmitteln neu zu regeln. Grenzgängern, Selbstständigen und Hausbesitzern in der DDR werden die Lebensmittelkarten entzogen.

Das Notaufnahmelager Berlin-Marienfelde wird von Bundespräsident Theodor Heuss eröffnet.

Erhöhung der Preise für rationierte Lebensmittel in der DDR.

Die Bischöfe der Evangelischen Kirche verurteilen den Druck auf junge Christen in der DDR.

Das Ministerium des Inneren der DDR bezeichnet die Junge Gemeinde als illegal.

Stiftung des Karl-Marx-Ordens in der DDR für „besondere Verdienste beim planmäßigen Aufbau des Sozialismus“.

Mai

Die ersten Kommunalwahlen im französischen Protektorat Tunesien führen zu gewalttätigen Unruhen und mehreren Attentaten gegen Repräsentanten der Kolonialmacht Frankreich.

Die Stadt Chemnitz wird auf Beschluss der DDR-Regierung in Karl-Marx-Stadt umbenannt.

13. Tagung des Zentralkomitees der SED: Beschluss über eine Erhöhung der Arbeitsnormen um mindestens zehn Prozent.

Das Bezirksgericht Rostock verurteilt einen Diakon wegen „falscher Auslegung der christlichen Lehre“ zu acht Jahren Zuchthaus.

Die SKK (Sowjetische Kontrollkommission) wird aufgelöst, stattdessen wird das Amt eines Hohen Kommissars der Sowjetunion in Deutschland geschaffen; Hoher Kommissar wird Wladimir S. Semjonow. Der Ministerrat der DDR ordnet in Folge eines Beschlusses des Zentralkomitees der SED eine Erhöhung der Arbeitsnormen um 10,3 Prozent an.

Juni

Proteste nach Währungsreform in der Tschechoslowakei. Aufstand in Pilsen von Polizei und Armee unterdrückt.

Der Ministerrat der UdSSR beschließt „Maßnahmen zur Gesundung der politischen Lage in der DDR“. Damit wird der im April 1952 von Stalin veranlasste politische Kurs (Kollektivierung, Aufrüstung, beschleunigter Aufbau des Sozialismus) von der neuen Kreml-Führung wieder zurückgenommen. Die SED-Führung wird zu einer grundlegenden politischen Kehrtwendung aufgefordert: Das Tempo beim Aufbau des Sozialismus' ist deutlich zu drosseln.

Auf Druck der sowjetischen Regierung beschließt die SED-Führung am 9. Juni den „Neuen Kurs“. Das neue Maßnahmepaket wird am 11. Juni offiziell verkündet. Man räumt Fehler gegenüber den Einzelbauern, Selbstständigen, Intellektuellen und der Kirche ein und kündigt Entlassungen politischer Häftlinge an. Die Frage der Normerhöhung findet keine Berücksichtigung.

Bischof Otto Dibelius, Otto Grotewohl und Stasi-Chef Wilhelm Zaisser einigen sich auf „Wiederherstellung eines normalen Zustands von Kirche und Staat.“ Relegierte Schüler und Lehrer sollen wiedereingestellt, Urteile überprüft werden. 1952/53 sind 72 Pfarrer und Jugendleiter verhaftet und über 300 junge Christen von den Oberschulen verwiesen worden.

Trotz einiger Zugeständnisse der SED kommt es ab dem 12. Juni in zahlreichen Städten der DDR zu Streiks und Demonstrationen, insbesondere auch vor Haftanstalten. Es werden der Rücktritt der Regierung und geheime Neuwahlen gefordert. Allgemein erwarten die Arbeiter, dass die Partei als nächstes die Normerhöhung zurücknimmt.

80 Bauarbeiter der Ost-Berliner Stalinallee treten in den Ausstand, um gegen die im Mai angeordnete Arbeitsnormenerhöhung zu protestieren. Durch Solidarisierung weiterer Kollegen entsteht eine Großdemonstration von rund 10.000 Menschen, die sich zum Regierungsgebäude in der Leipziger Straße bewegt.

Die 1949 abgebrochenen diplomatischen Beziehungen zwischen Jugoslawien und der Sowjetunion werden wieder aufgenommen.

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Wie eine Stichflamme lodert der Aufruhr empor: mit Generalstreik, Massendemonstrationen und dem Sturm auf die Bastionen der Macht. Doch dann rollen sowjetische Panzer.
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Den Magdeburgern reichts: Im Laufe des Vormittags wächst die Zahl der Demonstranten auf etwa 50.000 an. Verschiedene Demonstrationszüge vereinigen sich zunächst im Zentrum der Stadt. Eine einheitliche Führung fehlt, und so verteilen sich die Demonstranten an verschiedenen Orten. Im Bild: Demonstranten vor dem Gebäude des Volkspolizeikreisamtes in Magdeburg. Quelle: BStU, MfS, Ast Magdeburg Abt. IX-6, S.40

In Magdeburg will ein junger Arbeiter am 17. Juni 1953 sehen, was auf der Straße los ist. Erst sieben Jahre später kehrt er nach Hause zurück.
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Aus Moskau erhalten die sowjetischen Militärbehörden den Befehl, „Rädelsführer“ des Aufstands vom 17. Juni 1953 in Jena standrechtlich zu erschießen. Diese Exekutionen sollen zur Abschreckung öffentlich bekannt gegeben werden. Quelle: Robert-Havemann-Gesellschaft (BStU-Kopie)

Alfred Diener und seine Verlobte wollen heiraten. Doch am Tag der Hochzeit hängen in ganz Jena Plakate: Der Bräutigam wurde als einer der "Rädelsführer" des Aufstandes in Jena erschossen.
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Das Streikkomitee setzt den Bürgermeister ab und wählt einen neuen. In der Zwischenzeit besetzen Arbeiter das MfS-Gebäude und verlesen die Namen der Spitzel. Das Streikkomitee kann verhindern, dass die Waffenkammer geplündert wird. In den Nachmittagsstunden erlässt der Bezirkschef der Volkspolizei den Schießbefehl für den Bezirk Halle. Am Abend rollen sowjetische Panzer durch Bitterfeld. Der Aufstand bricht zusammen. Im Bild: die Demonstration auf dem zentralen Platz der Jugend und den nahe gelegenen Binnengartenwiesen. Quelle: BStU, MfS, Ast. Halle AU 13/54, GA Bd. 2a

Am 17. Juni 1953 fällt in Bitterfeld die Schule aus. Der Geschichtsunterricht findet auf den Straßen und Plätzen statt. Eine Lektion, die die Schüler ihr ganzes Leben lang nicht vergessen werden.
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Der Marktplatz von Halle zu Beginn der 1950er Jahre. Quelle: Bildarchiv Foto Marburg

Am 17. Juni 1953 rufen drei Studenten in Halle über die Lautsprecheranlage eines Verkehrspostens zu einer Demo auf. Es wird die größte Protestkundgebung in der Geschichte der Arbeiterstadt.
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Als hätten alle nur darauf gewartet, aufzubegehren: In der ganzen DDR solidarisieren sich Demonstranten mit den Forderungen der Ost-Berliner Arbeiter. Quelle: Robert-Havemann-Gesellschaft (BStU-Kopie)

Mit Lastkraftwagen machen sich einige Bauarbeiter auf den Weg nach Berlin. Sie haben die Forderungen der Kollegen im Gepäck und treffen auf russische Soldaten.
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Heute ist die ganze Stadt auf den Beinen: Die Kunde vom Arbeiteraufstand in Berlin breitet sich wie ein Lauffeuer in Görlitz aus. Im Lokomotiv- und Waggonbau Görlitz, dem größten Betrieb der Stadt, beginnt der Streik mit der Frühschicht; andere Betriebe schließen sich an. Im Bild: Über 40.000 Menschen demonstrieren am 17. Juni 1953 in der Innenstadt von Görlitz. Quelle: Robert-Havemann-Gesellschaft (BStU-Kopie)

Das hat die kleine Stadt in der Lausitz noch nicht erlebt. Der Marktplatz in Görlitz ist am 17. Juni 1953 voller Menschen. Das aufsässige Volk übernimmt die Macht.
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Erste Todesurteile sowjetischer Standgerichte gegen demonstrierende Arbeiter vom 17. Juni 1953.

Der Bundestag beschließt, die Stärke des Bundesgrenzschutzes von 10.000 auf 20.000 Mann zu erhöhen.

Im Staatsgefängnis von New York wird das Ehepaar Ethel und Julius Rosenberg auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet. Sie waren 1951 wegen des Verrats von Atomgeheimnissen an die Sowjetunion zum Tode verurteilt worden.

Das Zentralkomitee der SED nimmt die Normenerhöhung vom 29. Mai zurück und bezeichnet den Aufstand vom 17. Juni als eine vom Westen gesteuerte „faschistische Provokation“.

Der Leiter des sowjetischen Geheimdienstes, Volkskommissar und Minister des Innern, Lawrentij P. Berija, wird in Moskau verhaftet.

Ausgliederung der Deutschen Grenzpolizei aus dem Ministerium für Staatssicherheit in das Ministerium des Inneren.

Die ehemalige Siedlung der Deutschen in der Lagerregion Workuta, auch Klein Berlin genannt (1993). Quelle: Robert-Havemann-Gesellschaft/Roland Bude

Im sowjetischen Häftlingslager Workuta kommt es zum Streik, an dem auch deutsche Kriegsgefangene teilnehmen. Bis Ende Juli schließen sich ca. 15.000 Gefangene den Protesten an.
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Juli

Der Deutsche Bundestag verabschiedet (mit allen Stimmen gegen die der Kommunisten) ein „Gesetz über den Tag der deutschen Einheit“, durch das der 17. Juni zum gesetzlichen Feiertag erklärt wird. Das Gesetz beginnt mit folgenden Worten: „Am 17. Juni 1953 hat sich das deutsche Volk in der Sowjetischen Besatzungszone und in Ost-Berlin gegen die kommunistische Gewaltherrschaft erhoben und unter schweren Opfern seinen Willen zur Freiheit bekundet. Der 17. Juni ist dadurch zum Symbol der deutschen Einheit in Freiheit geworden“. Das Gesetz gilt auch im Lande Berlin.

Bei einem Fluchtversuch nach Schachtarbeiten auf dem Flugplatz Rothenburg in der Oberlausitz werden die politischen Häftlinge Hermann Schnabel und Horst Köhler erschossen.

Aus Protest gegen Verhaftungen und aus Enttäuschung über das Ausbleiben von Reformen finden auch im Juli weitere Arbeitsniederlegungen statt, die ihren Höhepunkt mit Streiks in Zittau (8. Juli), in Jena (am 10./11. Juli) und in Schkopau (15. bis 17. Juli) erreichen. Die Proteste im Buna-Werk in Schkopau werden am 17. Juli von sowjetischen Soldaten, Kräften der KVP und der Volkspolizei erstickt.

Amtsenthebung des sowjetischen Innenministers Lawrentij P. Berija, der unter Stalin für Massenmorde und Repressalien mitverantwortlich war. Sein Parteiausschluss und die Anklageerhebung als Staatsfeind werden bekannt gegeben. Lawrentij P. Berija wird am 23. Dezember hingerichtet.

DDR-Justizminister Max Fechner wird wegen seiner Kritik am Vorgehen der Regierung am 17. Juni 1953 abgesetzt und verhaftet. Sein Amt übernimmt Hilde Benjamin, zuvor Vizepräsidentin des Obersten Gerichts.

Im sowjetischen Zwangsarbeitslager Workuta beginnt in mehreren Lagern ein Aufstand politischer Häftlinge.

Die UdSSR liefert auf Kredit Lebensmittel und Rohstoffe im Wert von rund 231 Millionen Rubel an die DDR.

15. Tagung des Zentralkomitees (ZK) der SED. Es wird beschlossen, an der Generallinie der Partei festzuhalten und Wilhelm Zaisser und Rudolf Herrnstadt aus dem ZK auszuschließen. Wilhelm Zaisser wird als Minister für Staatssicherheit entlassen, da das Ministerium für Staatssicherheit den Aufstand nicht verhindert hat. Sein Nachfolger als Stasi-Chef wird Ernst Wollweber. Walter Ulbricht, bisher Generalsekretär, wird zum Ersten Sekretär des ZK gewählt.

Unterzeichnung des Waffenstillstands in Korea zwischen den USA und Nordkorea.

Der Bundestag verabschiedet das „Bundesergänzungsgesetz für Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung“.

August

Der Streik im Lagerkomplex Workuta wird von den Wachmannschaften blutig niedergeschlagen.

Höhepunkt der Häftlingsrevolte in den Strafgefangenenlagern in der sibirischen Workuta-Region. Dabei werden vermutlich 64 Häftlinge erschossen.

Der 17. Juni wird vom Deutschen Bundestag zum „Tag der deutschen Einheit“ bestimmt.

Die Sowjetunion zündet knapp ein Jahr nach den USA ihre erste Wasserstoffbombe.

Im Iran ist ein vom amerikanischen Geheimdienst CIA geförderter und finanzierter Putsch gegen den in freien Wahlen bestätigten Ministerpräsidenten Mohammad Mossadegh erfolgreich. Grund war die von Mohammad Mossadegh veranlasste Verstaatlichung der iranischen Ölfelder, die von der Anglo-Iranian Oil Company (später: BP) ausgebeutet wurden und eine Landreform, mit der das Jahrhunderte alte Feudalsystem beendet werden sollte.

September

Bei den zweiten deutschen Bundestagswahlen erhält die CDU/CSU 45,2 Prozent der Stimmen und 243 von 487 Sitzen im Bundestag. Damit verfehlt sie nur knapp die absolute Mehrheit.

Nikita S. Chruschtschow wird zum 1. Sekretär des Zentralkomitees der KPdSU gewählt.

Oktober

Bis Ende Oktober werden mit dem Ziel der innenpolitischen Entspannung knapp 24.000 Häftlinge vorzeitig entlassen.

Einstimmige Wiederwahl Wilhelm Piecks zum Präsidenten der DDR.

Wiederwahl Konrad Adenauers zum Bundeskanzler. Bildung seiner zweiten Regierung aus CDU, CSU, FDP, Deutsche Partei (DP) und Gesamtdeutscher Block/Bund der Heimatvertriebenen und Entrechteten (GB/BHE).

Britische Truppen marschieren in Georgetown ein, der Hauptstadt der britischen Kolonie Guyana und stürzen die von der linksgerichteten Fortschrittlichen Volkspartei gebildete Regierung.

Aus Protest gegen ihre weitere Inhaftierung treten in der Strafvollzugsanstalt Hoheneck mehr als 1.000 Frauen in einen dreitägigen Hungerstreik.

November

Mit der MfS-Aktion „Feuerwerk“ beginnt eine Verhaftungswelle in der DDR, in erster Linie gegen Agenten der Organisation Gehlen gerichtet.

Aufhebung des Interzonenpasszwangs durch die DDR-Regierung. Damit reicht der Personalausweis für Reisen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR aus.

Dezember

Der Bundestag fordert in einer Entschließung zur Deutschlandfrage die Freiheit für politische Häftlinge in sowjetzonalen Gefängnissen, die ohne Nachweis einer Schuld festgehalten werden.


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