14. März
Chronik
1966
Januar
1966 verlassen 24.131 Menschen die DDR in Richtung Bundesrepublik.
Die Bundesregierung unterstützt den Eintritt der USA in den Vietnam-Krieg.
Der Minister für Kultur, Hans Bentzien, wird wegen „ernster Fehler“ abberufen, Nachfolger wird Klaus Gysi.
Februar
Bei einer Anti-Vietnam-Demonstration kommt es in West-Berlin zu Ausschreitungen zwischen der Polizei und den Demonstranten, als eine kleine Gruppe das Amerikahaus mit Eiern bewirft.
Der Staatsrat der DDR beantragt die Aufnahme der DDR in die UNO.
März
Bausoldaten wenden sich in einem Aufruf gegen die Militarisierung der DDR-Gesellschaft.
Unterzeichnung des vierten Passierscheinabkommens zwischen der DDR und West-Berlin.
Ein zehn und ein 13 Jahre alter Junge werden an der Berliner Mauer als „Grenzverletzer“ erschossen.
Die „Note zur deutschen Friedenspolitik“ der Bundesregierung wird im Westen positiv aufgenommen und vom Osten abgelehnt.
Mai
Beginn der „Großen Kulturrevolution“ in China unter Mao Tse-tung.
In Rheinsberg wird das erste Atomkraftwerk der DDR in Betrieb genommen.
In Frankfurt/Main demonstrieren auf Initiative des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS) mehrere Tausend Studenten gegen die Intervention der USA in Vietnam.
Die SPD und die SED vereinbaren ein Kommuniqué über den so genannten Redneraustausch zwischen beiden Parteien. Am 29. Juni bricht die SED die Vereinbarung.
Juni
3.000 Studenten demonstrieren in West-Berlin in einem zehnstündigen Sit-in für eine umfassende Studienreform.
Juli
Frankreich tritt aus der NATO aus und forciert sein Atomwaffenprogramm.
Frankreich führt seinen ersten Atomwaffenversuch auf dem Muroroa-Atoll im Südpazifik durch.
Neues Deutschland kritisiert den Kinofilm „Spur der Steine“ (Regie: Frank Beyer) wegen eines angeblich verzerrten Bildes der sozialistischen Wirklichkeit. Die SED verbietet den Film.
August
Auf dem fünften Jüdischen Weltkongress in Brüssel kommt es zum ersten Mal in der 30-jährigen Geschichte des Kongresses zu einem deutsch-jüdischen Dialog.
Anlässlich des fünften Jahrestags der Errichtung der Berliner Mauer wird in Ost-Berlin eine Truppenparade abgehalten.
Oktober
Nach 20 Jahren Haft werden der frühere NS-Reichsminister für Rüstung und Kriegsproduktion, Albert Speer, und der frühere NS-Reichsjugendführer Baldur von Schirach aus dem Kriegsverbrechergefängnis Berlin-Spandau entlassen.
In West-Berlin wird die Passierscheinstelle für dringende Familienangelegenheiten eröffnet.
Auf einer Gedenkveranstaltung zum zehnten Jahrestag des „Polnischen Oktobers“ wird in der Warschauer Universität der Rücktritt der Regierung gefordert.
In Frankfurt/Main demonstrieren rund 20.000 Menschen gegen die von der Bundesregierung geplanten Notstandsgesetze.
November
Die Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD) erreicht bei den Landtagswahlen in Hessen 7,9 Prozent der Stimmen. Damit zieht die rechtsextreme Partei erstmals in ein Landesparlament ein.
Dezember
Kurt Georg Kiesinger wird zum Bundeskanzler einer Regierung der Großen Koalition aus CDU/CSU und SPD gewählt. Vizekanzler und Außenminister wird Willy Brandt.
Herbert Wehner, Bundesminister für gesamtdeutsche Fragen, erklärt, dass eine diplomatische Anerkennung der DDR erst nach deren demokratischer Legitimation möglich sei.
Auf der 14. Tagung des Zentralkomitees der SED wird über den Vorschlag eines Minimalprogramms „zur Normalisierung der Beziehungen DDR-BRD“ beraten.