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Chronik

1957

Januar

Das Saarland wird zehntes Bundesland der Bundesrepublik Deutschland.

1957 verlassen 261.622 Menschen die DDR in Richtung Bundesrepublik.

In zwölf Großbetrieben wird die 45-Stunden-Woche eingeführt.

Portät Heinz Grünhagens vom Januar 1953. Quelle: Robert-Havemann-Gesellschaft

Heinz Grünhagen wird aus der Haft entlassen. Fast vier Jahre wird Heinz Grünhagen für seine Beteiligung am Volksaufstand vom 17. Juni 1953 im Zuchthaus eingesperrt. Erst nach seiner Haftentlassung lernt er seinen Sohn kennen, der nach seiner Verhaftung geboren wurde.
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Das Gesetz über die „Örtlichen Organe der Staatsmacht“ führt den „Demokratischen Zentralismus“ in der DDR ein.

März

In mehreren Betrieben wird die 45-Stunden-Woche eingeführt.

Wolfgang Harich wird als Leiter der oppositionellen „Harich-Gruppe“ zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt.

Abschluss des Abkommens über die zeitweilige Stationierung sowjetischer Streitkräfte auf dem Territorium der DDR.

Die USA teilen mit, dass ihre Streitkräfte in der Bundesrepublik über Atomwaffen verfügen.

Die Benelux-Staaten, Frankreich, Italien und die Bundesrepublik Deutschland unterzeichnen die „Römischen Verträge“ über die Schaffung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) und der Europäischen Atomgemeinschaft (EURATOM).

April

Die ersten rund 10.000 Wehrpflichtigen rücken in die Bundeswehrkasernen ein. General Hans Speidel wird zum Oberbefehlshaber der NATO-Landstreitkräfte in Mitteleuropa ernannt.

Bundeskanzler Konrad Adenauer spricht sich auf einer Pressekonferenz für die Aufrüstung der Bundeswehr mit Atomwaffen aus.

In einem „Göttinger Manifest“ wenden sich 18 führende Atomwissenschaftler gegen die Atombewaffnung der Bundeswehr.

Mai

Das Bundesverfassungsgericht erklärt in einem Urteil, dass West-Berlin ein Land der Bundesrepublik ist und demnach dort auch das Grundgesetz gilt.

Juni

Verkündung des Gesetzes über die Gleichberechtigung von Mann und Frau auf dem Gebiet des bürgerlichen Rechts in der Bundesrepublik.

Juli

Walter Janka wird wegen der „Bildung einer konterrevolutionären Gruppe“ zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt.

Die DDR schlägt eine Konföderation zwischen DDR und Bundesrepublik Deutschland vor.

Veröffentlichung der „Berlin-Erklärung“ zur deutschen Einheit durch die drei Westmächte und die Bundesrepublik. Darin wird die Forderung nach Vier-Mächte-Verhandlungen und Abschluss eines Friedensvertrags mit einer frei gewählten gesamtdeutschen Regierung gestellt.

September

Entlassung des marxistischen Philosophen Ernst Bloch und einiger seiner Schüler durch die Leipziger Universität wegen ihrer „Nähe zur bürgerlichen Aufklärung“ und ihrer Kritik am real existierenden Sozialismus. Von einem Besuch in Bayreuth im August 1961 kommt Ernst Bloch – vom Mauerbau überrascht – nicht zurück in die DDR.

Franz Hammer, letztes inhaftiertes Mitglied der 1951 in der DDR gegründeten Schüler-Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ tötet sich mit 24 Jahren in der Strafanstalt Waldheim selbst.

Wahlen zum 3. Deutschen Bundestag. Die CDU/CSU erreicht mit 50,2 Prozent der gültigen Stimmen die absolute Mehrheit.

Walter Ulbricht fordert bei der Eröffnung des Jugendweihejahres in Sonneberg alle Jugendlichen auf, an der Jugendweihe 1958 teilzunehmen und greift die christliche Lehre an.

Oktober

Willy Brandt wird zum Regierenden Bürgermeister von West-Berlin gewählt.

Die UdSSR starten den ersten künstlichen Erdsatelliten: „Sputnik 1“ eröffnet die Ära der Raumfahrt.

Die Amtszeit von Wilhelm Pieck als Präsident der DDR wird um weitere vier Jahre verlängert.

Die DDR führt überraschend neue Banknoten ein, um die in westlicher Hand befindlichen Ost-Mark-Bestände zu entwerten.

Die DDR und Jugoslawien nehmen gegenseitig diplomatische Beziehungen auf.

33. Zentralkomitee-Plenum der SED, Revisionismuskritik an Ernst Wollweber und anderen.

Im Fall Jugoslawiens wird erstmals die Hallstein-Doktrin angewandt und die diplomatischen Beziehungen zwischen der Bundesrepublik und Jugoslawien abgebrochen.

Konrad Adenauer wird erneut zum Bundeskanzler gewählt. Die Regierung besteht aus CDU, CSU und Deutscher Partei (DP).

In Garching bei München nimmt als erstes bundesdeutsches Kernkraftwerk ein Forschungsreaktor den Betrieb auf.

November

Erich Mielke wird Minister für Staatssicherheit für den aus „gesundheitlichen Gründen“ zurückgetretenen Ernst Wollweber.

Dezember

Die Volkskammer verabschiedet das Strafrechtsänderungsgesetz (StEG), mit dem die Justiz ein ausgefeiltes politisches Strafrecht erhält. Es tritt zum 1. Februar 1957 in Kraft.

In Rossendorf bei Dresden wird der erste Atomreaktor der DDR in Betrieb genommen.

Das SED-Politbüro beschließt die Tätigkeit von Studentenpfarrern und Studentengemeinden an den Hochschulen unterbinden zu lassen.


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