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Der Physikerball an der Universität Jena

Die Mensa der Friedrich-Schiller-Universität Jena um 1952, in der alljährlich der Physikerball stattfindet. 1956 führen Studenten hier ein äußerst brisantes Kabarettprogramm auf. Quelle: Marianne und Egon Erwin Müller, Stürmt die Festung Wissenschaft,...
Die Mensa der Friedrich-Schiller-Universität Jena um 1952, in der alljährlich der Physikerball stattfindet. 1956 führen Studenten hier ein äußerst brisantes Kabarettprogramm auf. Quelle: Marianne und Egon Erwin Müller, Stürmt die Festung Wissenschaft, Berlin 1955
In den Augen der Staatsmacht eine Provokation: In einem Sketch von Peter Herrmann, der Mitglied des Eisenberger Kreises ist, tritt ein dressierter Hund auf, der einen Zettel in eine Wahlurne steckt. Für das Publikum ist das ein klarer Bezug auf die fingierten...
In den Augen der Staatsmacht eine Provokation: In einem Sketch von Peter Herrmann, der Mitglied des Eisenberger Kreises ist, tritt ein dressierter Hund auf, der einen Zettel in eine Wahlurne steckt. Für das Publikum ist das ein klarer Bezug auf die fingierten Wahlen in der DDR. Ein Beobachter des MfS schreibt in seinem Bericht über das Kabarettprogramm: „Das Ziel der Darbietung war, nach diesem Programm negative, feindliche Diskussionen hervorzurufen.“ Quelle: Geschichtswerkstatt Jena e. V.
50 Jahre später: Studenten der Physikalisch-Astronomischen Fakultät der Universität Jena spielen zum 50-jährigen Jubiläum des regimekritischen Physikerballs von 1956 das Kabarettprogramm nach. Im Bild der Sketch „Jäger und Hund“, vom MfS 1956...
50 Jahre später: Studenten der Physikalisch-Astronomischen Fakultät der Universität Jena spielen zum 50-jährigen Jubiläum des regimekritischen Physikerballs von 1956 das Kabarettprogramm nach. Im Bild der Sketch „Jäger und Hund“, vom MfS 1956 als „Ungarnszene“ bezeichnet. Die Szene, in der ein Jäger seinem Hund einen Maulkorb verpasst, wird zur Metapher für die gesellschaftliche Situation des Jahres 1956. Quelle: Geschichtswerkstatt Jena e.V./Andreas Bley
Ein Beobachter des MfS schreibt 1956 in seinem Bericht über das Kabarett: "Das gesamte Programm trug einen konterrevolutionären Charakter und war dazu bestimmt, die anwesenden Studenten aufzuputschen." Wegen „fortgesetzter, zum Teil gemeinschaftlich...
Ein Beobachter des MfS schreibt 1956 in seinem Bericht über das Kabarett: "Das gesamte Programm trug einen konterrevolutionären Charakter und war dazu bestimmt, die anwesenden Studenten aufzuputschen." Wegen „fortgesetzter, zum Teil gemeinschaftlich begangener schwerer staatsgefährdender Hetze gegen die Arbeiter- und Bauernmacht der DDR und wegen Hetze gegen die Völker der Sowjetunion“ werden die beteiligten Studenten Vollmer und Steudel zwei Jahre später zu jeweils 18 Monaten Haft verurteilt. Im Bild: Studenten der Physikalisch-Astronomischen Fakultät der Universität Jena, die am 30. November 2006 das Kabarettprogramm von 1956 nachspielen. Quelle: Geschichtswerkstatt Jena e.V./Andreas Bley

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