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Konzeptpapier der Friedensgemeinschaft Jena vom März 1983.

Konzeptpapier der Friedensgemeinschaft Jena vom März 1983.
Konzeptpapier der Friedensgemeinschaft Jena vom März 1983.
Quelle: Robert-Havemann-Gesellschaft

Abschrift:

Konzeption- Der Friedensgemeinschaft Jena

Wer sind wir:
Solidargemeinschaft - bestehend aus Christen, Atheisten, konfessionell Ungebundenen, keine pol. Organisation, ohne Leitung, ohne eingeschriebene Mitglieder

Warum haben wir uns zusammengefunden:
- Angst vor Krieg, Terror, Ungerechtigkeit, Einsamkeit, Isolierung
- gemeinsames Gefühl der Ohnmacht, des Entmündigtseins, der Bedrohung,
- gemeinsame Erlebnisse und Erfahrungen

Motivation:
christlicher, pazifistischer, humanistischer Ursprung

Was wollen wir:
Frieden zwischen den Menschen als Voraussetzung zum Leben, als Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit - unter Verzicht auf Gewalt

Was ist für uns Frieden:
Leben in freier Verantwortung in Gemeinschaft
Lebensweise der Menschen, durch die die menschliche Würde und Persönlichkeit geachtet wird, durch die die persönliche Freiheit des Einzelnen nicht eingeschränkt wird, durch die es zur Selbstverständlichkeit wurde, einander beizustehen und zu helfen, durch die Gerechtigkeit unter den Menschen waltet
Harmonie zwischen Menschen und Natur/Umwelt

Voraussetzungen für unser konkretes Friedensengagement:
- Engagement für den Frieden ist mehr als Engagement gegen den Krieg
- aktive Auseinandersetzung mit persönlichen und gesellschaftlichen
- Lebenssituationen und Strukturen
- eigenständige Handlungsfähigkeit und Verantwortlichkeit
- aktive Beteiligung am gesellschaftlichen Leben
- Bereitschaft zu Auseinandersetzung und Dialogführung,
- kritische Auseinandersetzung mit sich selbst
- Offenheit für Neues und Andersdenkende
- Bereitschaft, Risiken einzugehen, Leiden auf sich zu nehmen

Inhalt:
Warnung und Information über die Ausmaße von Kriegen, Atomkriegen
Kennzeichnen der Militarisierung im gesamten Leben
Dialogführung mit staatl., gesellsch. und kirchl. Vertretern
Warnung und Information über Umweltzerstörung und Folgen und Ausmaße Erziehung zu Sensibilität, Kreativität, Sozialverhalten, Kommunikationsfähigkeit gleich Mündigkeit
Darstellung eigener Gedanken und Positionen vor Öffentlichkeit, um Mißverständnisse abzubauen, Vorurteilen vorzubauen
Solidaritätsbekundung mit Notleidenden und Gleichgesinnten

Formen:
Treten in und vor die Öffentlichkeit durch die Durchführung von Gottesdiensten und Meditationen, durch Ausstellungen und Vorstellungen, durch Ausgestaltung von Gesprächsrunden und Organisation derselben, durch Schreiben, Aufrufe und Eingaben
persönliche Zuwendung zum Einzelnen durch Gespräche, Geldspenden und praktische Hilfe
Aufsuchen staatl. und kirchl. Stellen zwecks Verständigung durch Teilnahme an Gesprächsforen, Einladen zu Gesprächsrunden, Nutzen öffentlicher Sprechstunden
Verbindungsaufnahme zu anderen Friedenskreisen im In- und Ausland zwecks Austausch und Zusammenarbeit durch Besuch und Teilnahme an Veranstaltungen anderer Kreise, Einladen zu eigenen Veranstaltungen, persönliche Kontakte zu deren Vertretern

Frieden ist für und kein Endziel, sondern Geschehen, lebbar, immer in der konkreten Situation.
Jena, März 1983

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