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Flugblatt der KgU.

Acht Jahre nach Kriegsende prangert die KgU die Missstände in der DDR in ihren Flugblättern an.
Acht Jahre nach Kriegsende prangert die KgU die Missstände in der DDR in ihren Flugblättern an.
Quelle: BStU, MfS, AS 72/55, Bd. 1, Bl. 298

Abschrift:

Acht Jahre nach Kriegsende

haben sie drüben den "Sozialismus auf dem Dorfe", die Maschinen-Traktoren-Stationen, die "3000 kg-Milch-" und die "20er-Abferkel-Bewegung" ...

... und immer noch Lebensmittelkarten !

... den Fünfjahrplan und die Volkswirtschaftspläne, die Aktivistenbewegung und die volkseigenen Betriebe ...

... und immer noch Lebensmittelkarten !

... die "großmütige Hilfe der Sowjetunion" und den Handel mit den Ostblockstaaten ...

... und immer noch Lebensmittelkarten !

... die Preissenkungen der staatlichen HO-Geschäfte, die "Bewegung der hervorragenden Verkaufskultur", den "neuen Kurs" ...

... und immer noch Lebensmittelkarten !

Seit 1948 haben die Funktionäre Pankows mehrfach die Abschaffung der Lebensmittelkarte versprochen. Aber solche Versprechungen wiegen nicht viel.


Die Mehrzahl der Deutschen in der Sowjetzone erhält Normalverbraucherkarten mit folgenden Rationen:

im Monat am Tag
1.380 g Fleisch 915 g Fett1.240 g Zucker 44,5 g Fleisch29,5 g Fett40 g Zucker

Und wer davon nicht satt wird, ist auf den – trotz der Preissenkungen – noch immer überteuerten Einkauf in den staatlichen HO-Läden angewiesen (500 g Butter 10,- DM-O; 125 g Kaffe 10,- DM-O).


Wo aber können die 18 Millionen Deutschen in der Sowjetzone ihren geistigen Hungre stillen, ihren Hunger nach Recht, nach Freiheit ?

Dafür gibt es in der Sowjetzone keine Karten !

Dein Gruß, Dein Päckchen, Dein Brief bauen Brücken !



Quelle: Robert-Havemann-Gesellschaft (BStU-Kopie)

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