d

Frank Ebert

Die Schwarzweißfotografie zeigt einen jungen Mann, der an einem Holzzaun lehnt. Er trägt ein zweifarbiges Oberteil mit hellerem Ärmelbereich und dunklerem Mittelstück sowie helle Hosen. Der Hintergrund zeigt die Backsteinmauer eines Gebäudes mit einem vergitterten Fenster. Daran ist ein Regenfallrohr zu sehen, und daneben links im Bild sind Pflanzen erkennbar.
Frank Ebert 1987 in Halle. Quelle: Privatbesitz
Das Schwarzweißfoto zeigt einen jungen Mann und eine junge Frau, die eng beieinander auf einem Sofa sitzen und ein Buch auf ihrem Schoß haben. 
Der Raum hat dekorierte Wände mit verschiedenen aufgehängten Fotografien. Im Hintergrund ist eine Lampe zu sehen.
Frank Ebert 1987 mit seiner Freundin in Halle. Quelle: Privatbesitz
Die Schwarzweißfotografie zeigt drei junge Männer, die auf einem Holzbalken sitzen, der an einen Zaun gelehnt ist. Sie sind übereinander positioniert, wobei eine Person unten am Zaun sitzt, eine in der Mitte und eine oben. Im Hintergrund ist ein Backsteingebäude zu erkennen.
Frank Ebert (Mitte) 1987 mit Freunden in Halle. Quelle: Privatbesitz
Dieses Schwarzweißfoto zeigt einen jungen Mann, der hinter einer Mauer kniet, die sich vor einem Backsteingebäude mit Säulen befindet. Im Vordergrund sieht man niedrige Büsche, und am linken Bildrand ist ein Straßenschild zu erkennen. Im oberen rechten Teil des Bildes ist ein Banner zu sehen, auf dem ein nur teilweise erkennbarer Text zu lesen ist, Unrecht Inhaftiert steht dort. Darunter ist ein Blumentopf mit Pflanzen zu sehen.
Fotoduell: Während der Mahnwache in der Gethsemanekirche observiert die Stasi die Umgebung und fotografiert Frank Ebert, der wiederum die Stasileute fotografiert. Quelle: BStU, MfS, BV Berlin, Fo 30, Bild 6
Dieses Schwarzweißfoto zeigt einen jungen Mann, der vor einem hellen Hintergrund steht. Er trägt kurze Haare, ein dunkles Oberteil mit Kragen und helle Hosen sowie dunkle Schnürschuhe. In den Händen hält er ein kleines Schild mit der Nummer 53 darauf. Der Mann steht auf einer dunklen Fläche und blickt direkt in die Kamera.
Am 7. September 1989 verhaftet die Staatssicherheit Frank Ebert bei einer Demonstrataion gegen die gefälschten Kommunalwahlen vom 7. Mai auf dem Alexanderplatz in Ost-Berlin. Erkennungsdienstliche Behandlung von Frank Ebert durch die Staatssicherheit. Quelle: BStU, MfS, Außenstelle Berlin, KD Prenzlauer Berg 7271, Bl. 133
Das Bild zeigt ein Dokument, das auf den 7. September 1989 datiert ist. Es handelt sich um ein Protokoll über eine Sachverhaltsklärung der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit, Untersuchungsabteilung. Das Dokument enthält persönliche Informationen über Frank Ebert, darunter etwa sein Geburtsdatum, Geburtsort und Anschrift. Das mit Schreibmaschine verfasste Dokument ist am unteren Rand von Frank Ebert unterschrieben und trägt administrative Kennzeichnungen und die Nummer 97 in der oberen rechten Ecke.
Nach seiner Verhaftung wegen der Teilnahme an einer Demonstration gegen die gefälschten Kommunalwahlen wird Frank Ebert durch die Staatssicherheit verhört. Quelle: BStU, MfS, Außenstelle Berlin, KD Prenzlauer Berg 7271, Bl. 134, Seite 1 von 3
Das Bild zeigt Blatt 2 der Befragung von Frank Ebert durch die Staatssicherheit der DDR. Es handelt sich um die Fortsetzung des Vernehmungsprotokolls mit einer Reihe von Fragen und Antworten. Das mit Schreibmaschine verfasste Dokument trägt administrative Kennzeichnungen und die Nummer 98 in der oberen rechten Ecke.
Nach seiner Verhaftung wegen der Teilnahme an einer Demonstration gegen die gefälschten Kommunalwahlen wird Frank Ebert durch die Staatssicherheit verhört. Quelle: BStU, MfS, Außenstelle Berlin, KD Prenzlauer Berg 7271, Bl. 135, Seite 2 von 3
Das Bild zeigt Blatt 3 der Befragung von Frank Ebert durch die Staatssicherheit. Es handelt sich um die Fortsetzung des Vernehmungsprotokolls mit einer Frage und Antwort. Darunter steht ein Abschlussprotokoll. Das mit Schreibmaschine verfasste Dokument trägt administrative Kennzeichnungen und die Nummer 99 in der oberen rechten Ecke. Am Ende sieht man die Unterschrift des Untersuchungsführers, aber keine Unterschrift von Frank Ebert.
Nach seiner Verhaftung wegen der Teilnahme an einer Demonstration gegen die gefälschten Kommunalwahlen wird Frank Ebert durch die Staatssicherheit verhört. Quelle: BStU, MfS, Außenstelle Berlin KD Prenzlauer Berg 7271, Bl. 136, Seite 3 von 3
Die Schwarzweißfotografie zeigt einen jungen Mann in einer Lederjacke, der eine Fahne in der linken Hand hält. Er trägt kurze Haare und dunkle Kleidung, und auf dem Ärmel der Lederjacke ist ein Aufnäher mit der Aufschrift gewaltfreie Zone zu erkennen. Er hat den Mund geöffnet. Im Hintergrund ist verdeckt teilweise eine zweite Person zu sehen.
Frank Ebert auf der Demonstration am 24. Oktober 1989 in Berlin. Quelle: Robert-Havemann-Gesellschaft/Siegbert Schefke/RHG_Fo_HAB_11625
Dieses Schwarzweißfoto zeigt eine Gruppe von jungen Menschen. Im Vordergrund sind fünf Personen zu sehen, die in einer Reihe stehen. Ein junger Mann mit Irokesenschnitt in der Mitte hält eine Fahne hoch. Ein junger Mann links daneben trägt eine Lederjacke mit einem Aufnäher, auf dem gewaltfreie Zone steht. Die Personen tragen Lederjacken und Jeansjacken, eine junge Frau rechts trägt einen Hut und eine Umhängetasche. Im Hintergrund sind weitere Menschen zu erkennen.
Frank Ebert mit seinen Freunden auf der Demonstration am 24. Oktober 1989 in Berlin. Quelle: Robert-Havemann-Gesellschaft/Siegbert Schefke/RHG_Fo_HAB_11627
Die Schwarzweißporträtaufnahme zeigt einen jungen Mann mit dunklem Haar in Nahaufnahme. Er trägt kurzes Haar und eine dunkle Jacke über einem hellen Kapuzenpullover. Im Vordergrund ist seine verschwommene Hand zu sehen, in der er eine Zigarette hält. Er blickt in die Kamera. Der Hintergrund ist hell und einfarbig.
Frank Ebert ist Mitbegründer des Matthias-Domaschk-Archivs in Berlin (23. September 1997). Quelle: Robert-Havemann-Gesellschaft/Rolf Zöllner/RHG_Fo_HAB_14804
Dieses Porträtfoto zeigt einen Mann vor einem dunklen Hintergrund. Er trägt einen olivgrünen Pullover über einem weißen Hemd und einen Ohrring. Er hat kurze dunkle Haare, blickt direkt in die Kamera und hat die Arme verschränkt. An seinem Handgelenk trägt er eine Armbanduhr.
Frank Ebert am 25. Oktober 2004. Quelle: Robert-Havemann-Gesellschaft/Gunnar Uhlenhut

Ost-Berlin 1988. Frank Ebert gehört zur letzten Generation der Jugendopposition in der DDR, bevor der Staat aufhört zu existieren. Politisiert durch die Ereignisse in Jena Anfang der 1980er Jahre, von denen er durch seine ältere Schwester erfährt, kommt der 18-jährige 1988 zur Umwelt-Bibliothek Berlin (UB). Von der UB hat er durch die westlichen Fernsehberichte vom Stasi-Überfall in der Nacht vom 24. zum 25. November 1987 erfahren.

Die Stasi-Razzia hat einen ganz anderen Effekt als geplant: Die UB verschwindet nicht von der Bildfläche, sondern wird in der DDR – und über ihre Grenzen hinaus – erst bekannt. Bald gehört Frank Ebert zum engen Kreis derjenigen, die die Umweltblätter drucken (im Oktober 1989 telegraph). Im Sommer und Herbst 1989 ist er an den Protesten gegen den Wahlbetrug beteiligt. Frank Ebert gehört zu den Organisatoren der Mahnwache in der Gethsemanekirche und ist bei den Demonstrationen in Ost-Berlin im Oktober 1989 dabei.

Ende der 1980er finden die Aktionen der jungen Oppositionellen nicht mehr nur unter dem Dach der Kirche statt. Die Aktivisten sind ungeduldiger, kompromissloser und wollen nicht mehr nur in geschlossenen Kreisen diskutieren. Sie wollen ihren Protest in die Öffentlichkeit tragen. Dass das gefährlich ist, bekommt auch Frank Ebert zu spüren – er wird mehrmals festgenommen.

Immer, wenn in dieser Zeit Mitglieder der UB verhaftet werden, wird die Nachrichtenkette der DDR-Opposition nach West-Berlin aktiviert: Jemand ruft eine Kontaktperson wie beispielsweise Roland Jahn an und informiert sie über die Verhaftung. Die Kontaktperson benachrichtigt wiederum die bundesdeutschen Medien, und innerhalb kürzester Zeit kommt die Meldung in den Nachrichten. Da die DDR in der Bundesrepublik als offen und demokratisch angesehen werden will, sind die jungen Oppositionellen mittlerweile vor längerer Haft geschützt. Das gilt allerdings nur für jene, die in Gruppen organisiert sind. Einzelkämpfer ohne Öffentlichkeit tragen bis zum letzten Tag das volle Risiko.



Biografische Angaben zu Frank Ebert finden sie im Personenlexikon.

Zitierempfehlung: „Frank Ebert“, hrsg. v. Bundeszentrale für politische Bildung und Robert-Havemann-Gesellschaft e.V., letzte Änderung Dezember 2019, www.jugendopposition.de/145505

 


Zum Anschauen des Videos benötigen Sie Javascript oder Flash


auf Twitter teilen auf Facebook teilen Kommentieren Drucken Artikel versenden
Karte

Zur Karte

Chronik

Zur Chronik