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Biografie Bettina Wegner

Liedermacherin

geboren am 4. November 1947 in Berlin

Ihr Vater ist Chefredakteur der Illustrierten Freie Welt, ihre Mutter Sachbearbeiterin. Da ihre Eltern überzeugte Kommunisten sind, zieht die Familie 1949 von West-Berlin nach Ost-Berlin.

1964 bis 1966
macht sie eine Ausbildung zur Bibliotheksfacharbeiterin.

1966 bis 1968
studiert sie an der Schauspielschule Berlin. 1966/67 ist sie Mitglied des Hootenanny-Clubs (ab 1967 Oktoberclub) und der Literarischen Gesangsgruppe Pankow.

1968
beteiligt sie sich an einer Flugblattaktion gegen die Intervention der Staaten des Warschauer Paktes in der CSSR. Es folgen Untersuchungshaft und Verurteilung zu 16 Monaten Freiheitsentzug auf Bewährung (wegen „staatsfeindlicher Hetze“) sowie die Exmatrikulation von der Schauspielschule.

1968 bis 1970
muss sie zur „Bewährung in die Produktion“. Sie arbeitet als Fabrikarbeiterin. Es folgen eine Tätigkeit in der Berliner Stadtbibliothek, Abendschule und Abitur.

1972 bis 1973
wird sie als Sängerin am Zentralen Studio für Unterhaltungskunst ausgebildet. Im Anschluss daran arbeitet sie als Freischaffende, tritt mit eigenen Liedern und lyrischen Texten auf. Sie organisiert die Veranstaltungsreihen „Eintopp“ (1973 bis 1975) im Haus der Jungen Talente Berlin sowie den „Kramladen“ (1975/76) in Berlin Weißensee. Beide werden von den staatlichen Organen verboten.

1976
protestiert sie im November öffentlich gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns. Der Staat reagiert: Er schränkt Bettina Wegners Arbeitsmöglichkeiten zunehmend ein und erteilt ihr Auftrittsverbote.

1975 bis 1983 überwacht das Ministerium für Staatssicherheit sie und ihren damaligen Ehemann Klaus Schlesinger. In einem Operativen Vorgang wird sie als „Schreiberling“ erfasst.

1978
hat sie Auftritte in der Bundesrepublik, wo sie auch ihre LP „Sind so kleine Hände“ veröffentlicht. Der Titelsong wird äußerst erfolgreich.

1979
tritt sie aus dem Schriftstellerverband aus.

1983
wird sie vom Kulturministerium zur Übersiedlung in die Bundesrepublik aufgefordert. Außerdem wird ein Ermittlungsverfahrens wegen „Verdachts auf Zoll- und Devisenvergehen“ gegen sie eingeleitet. Anschließend zieht sie mit ihren Kindern nach West-Berlin.

1989
nach dem Mauerfall, darf sie zum ersten Mal wieder in der DDR auftreten: Am 2. Dezember steht sie zusammen mit anderen ausgebürgerten Liedermachern im Berliner Haus der Jungen Talente auf der Bühne. Es folgen zahlreich Platten, Konzerte und Kunstpreise.

2007 gibt Bettina Wegner ihre Abschiedstournee.

Quellen:
- Müller-Enbergs/Wielgohs/Hoffmann, Wer war wer in der DDR? Ein biographisches Lexikon, Ch. Links Verlag, Berlin 2000
- Hans-Joachim Veen (Hg.), Lexikon. Opposition und Widerstand in der SED-Diktatur. Propyläen Verlag, Berlin, München 2000
- http://www.bettina-wegner.de/


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