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Reinhard Schult

Dieses Schwarzweißfoto zeigt einen jungen Mann mit schulterlangen Haaren, der an einer Kopfsteinpflasterstraße steht. Er trägt ein gestreiftes T-Shirt und dunkle Hosen. Im Hintergrund sind Bäume, Gras und ein Zaun zu sehen.
Reinhard Schult 1976 beim Trampen an der F 96. Quelle: Robert-Havemann-Gesellschaft / RHG_Fo_HAB_12346
Dieses Schwarzweißfoto zeigt mehrere Personen. Im Zentrum steht ein lächelnder junger Mann in dunkler Kleidung mit längeren Haaren, umgeben von anderen Menschen verschiedenen Alters. Die Aufnahme hat deutliche Altersspuren, es sind viele weiße Flecken, Kratzer und Beschädigungen zu sehen. Im Hintergrund sind verschwommen Bäume und Teile eines Autos zu erkennen.
Reinhard Schult und andere Jugendliche bei einem Fest, circa 1975/76. Quelle: Robert-Havemann-Gesellschaft / RHG_Fo_HAB_12350
Dieses Schwarzweißfoto zeigt eine Szene im Freien. Drei Personen sind im Zentrum zu sehen, die zusammen in einem Garten auf Stühlen sitzen. Eine Person ist nur von hinten zu sehen, eine junge Frau mit mittellangen Haaren und heller Kleidung und ein junger Mann mit kurzen Haaren und dunkler Kleidung sind von vorne zu sehen. Die Personen halten Becher in den Händen. Am Rande des Fotos sind Teile von anderen Menschen zu erkennen. Im Hintergrund sind Nadelbäume zu sehen sowie kleine Blumen am Boden.
Reinhard Schult mit Freunden, circa 1975/76. Quelle: Robert-Havemann-Gesellschaft / RHG_Fo_HAB_12352
Dieses mit Schreibmaschine auf gelblichem Papier verfasste Dokument ist ein Entlassungsschein. Das Dokument trägt einen offiziellen Stempel der DDR-Behörden und eine handschriftliche Unterschrift am unteren Ende.
Acht Monate Haft wegen „öffentlicher Herabwürdigung“: Hier der Entlassungsschein von Reinhard Schult aus der Untersuchungshaftanstalt Berlin (1980). Quelle: Robert-Havemann-Gesellschaft / RHG_Fak_0061
Abschrift
Dieses Bild zeigt ein Schwarzweißporträtfoto. Es handelt sich um eine Aufnahme eines Mannes mit dunklen Haaren und einem Bart in einem dunklen Oberteil. Das Foto trägt verschiedene Markierungen und Vermerke, unter anderem einen Stempel mit BSTU Kopie sowie verschiedene Referenznummern und Codes.
Reinhard Schult auf einem Foto in den Akten der Staatssicherheit. Quelle: Bundesarchiv / Stasi-Unterlagen-Archiv
Dieses Schwarzweißfoto zeigt eine Szene im Freien. Im Zentrum der Aufnahme steht eine Gruppe von Musikern um Mikrofone versammelt, die gemeinsam auftreten. Links im Bild sitzt ein Mann mit Bart und spielt Gitarre. Es handelt sich um eine größere Gruppe von Menschen verschiedenen Alters in Alltagskleidung, Erwachsene, Jugendliche und auch Kinder sind zu sehen. Im Vordergrund steht ein Tisch, im Hintergrund sind Bäume zu sehen.
Reinhard Schult (links mit Gitarre) während einer Friedenswerkstatt auf dem Gelände der Berliner Erlöserkirche. Quelle: Robert-Havemann-Gesellschaft/Hartmut Beil/RHG_Fo_HAB_16054
Dieses Schwarzweißfoto zeigt eine Szene in einem Innenraum. Im Zentrum der Aufnahme steht ein Mann mit zurückweichenden Haaren und Bart mit dem Rücken zu einer Wand. Vor ihm sind unscharf mehrere Personen zu sehen, die ihn anschauen, sowie eine Kamera mit Scheinwerfer, die auf den Mann gerichtet ist. An der Wand hinter dem Mann hängt ein Bild, das einen Männerkopf im Profil zeigt. Die Beleuchtung ist gedämpft und erzeugt Schatten an der Wand.
Reinhard Schult ist einer der Bürgerrechtler, die am 4. September 1990 das Stasi-Unterlagenarchiv in Berlin besetzen. Kurz nach der Besetzung gibt er der Presse ein Interview. Quelle: Robert-Havemann-Gesellschaft/Christian Thiel/ RHG_Fo_RDA_02533
Dieses Schwarzweißfoto zeigt einen Mann mit Bart und dunkler Kleidung, der neben einem runden Schild steht, auf dem frei für Besucher und Schule zu lesen ist. Neben dem Schild befindet sich ein Baum. Im Hintergrund sind eine Straße mit Geländer, Fachwerkhäuser, kahle Äste sowie Teile eines Autos und eines Mofas zu sehen.
Reinhard Schult im Mai 1980 beim Friedensseminar in Königswalde. Die Stasi hat im ganzen Ort Parkverbotsschilder aufgestellt. Quelle: Robert-Havemann-Gesellschaft
Dieses Farbfoto zeigt das Porträt eines älteren Mannes mit einer Halbglatze und einem gräulichen Vollbart. Er trägt eine Brille und ein dunkles Oberteil. Das Foto wurde im Freien aufgenommen, mit einem unscharfen grünen Hintergrund. Der Mann lächelt leicht in Richtung Kamera.
Reinhard Schult am 21.06.2008. Quelle: Robert-Havemann-Gesellschaft/Frank Ebert/RHG_Fo_HAB_23723

Pätz bei Königs Wusterhausen, Herbst 1976. Nachdem Reinhard Schult den Dienst an der Waffe bei der Nationalen Volksarmee verweigert hat, wird er im Alter von 25 Jahren als Bausoldat eingezogen. Nach zwei Wochen gibt es plötzlich eine Nachrichtensperre, und die jungen Bausoldaten dürfen nicht einmal mehr die Fernsehnachrichten der Aktuellen Kamera sehen. Später erfährt Reinhard Schult von zivilen Bediensteten an seinem Einsatzort, dass es dafür einen konkreten Grund gab: die Ausbürgerung des Liedermachers Wolf Biermann.

Die Lieder Wolf Biermanns haben Reinhard Schult nie besonders interessiert, aber jetzt, wo seine Musik illegal ist, beschäftigt er sich intensiver mit den Texten. Von einer Freundin leiht er sich einen in der DDR verbotenen Mitschnitt des Biermann-Konzerts in Köln. Zusammen mit seinen Kameraden schreibt er die Liedtexte auf und vervielfältigt sie mühsam mit Durchschlagpapier auf der Schreibmaschine. Dabei muss immer einer der Bausoldaten Schmiere stehen, damit sie nicht von den Offizieren erwischt werden. Das würde nämlich Armeeknast für sie bedeuten.

Im Sommer 1979 wird ein Bekannter von Reinhard Schult beim Versuch, die DDR zu verlassen, verhaftet. Beim Stasi-Verhör behauptet er, Reinhard Schult sei in die Fluchtvorbereitungen eingeweiht. Reinhard Schult wird am 13. August 1979 wegen „Beihilfe zur Republikflucht“ verhaftet und ins Berliner Untersuchungsgefängnis gesteckt. Bei einer Hausdurchsuchung findet die Stasi die Biermann-Texte sowie eine Nummer der Zeitschrift Roter Morgen, veröffentlicht von der westdeutschen Kommunistischen Partei Deutschlands/Marxisten-Leninisten.

Vor Gericht nimmt Reinhard Schults Bekannter die belastenden Aussagen zurück, sodass dem wutentbrannten Staatsanwalt nur noch der Anklagepunkt „öffentliche Herabwürdigung“ bleibt. Wegen der illegalen Texte in seiner Wohnung wird Reinhard Schult zu acht Monaten Gefängnis verurteilt. Weniger kann man ihm nicht geben, weil er diese Zeit schon in der Untersuchungshaft abgesessen hat.



Biografische Angaben zu Reinhard Schult finden sie im Personenlexikon.

Zitierempfehlung: „Reinhard Schult“, hrsg. v. Bundeszentrale für politische Bildung und Robert-Havemann-Gesellschaft e.V., letzte Änderung Dezember 2019, www.jugendopposition.de/145500

 


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