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Biografie Doris Liebermann

geb. am 17.12.1953 in Leimrieth in Südthüringen

Der Ort liegt in unmittelbarer Nähe des Sperrgebiets zur Bundesrepublik. Dies prägt ihre Kindheit. Sie wächst in einer traditionell protestantischen und eher unpolitischen Bauernfamilie auf, geht zur Christenlehre und ist gleichzeitig Junger Pionier. Sie macht die Jugendweihe und wird außerdem konfirmiert. Die Abweichungen zwischen den DDR-Parolen in der Schule und dem, was sie im westdeutschen Fernsehen sieht, nimmt sie schon früh wahr.

1973
schließt sie die Facharbeiterausbildung zur Handelskauffrau mit Abitur ab und beginnt ein Slawistik-Studium in Jena. Sie wird aktives Mitglied der Jungen Gemeinde (JG) Stadtmitte. In ihrem Jahrgang werden nur acht Studenten zugelassen – überwiegend Diplomatenkinder. Als Bauernkind soll sie Sekretärin der Freien Deutschen Jugend werden, um so nach außen das Bild des Arbeiter-und-Bauernstaats aufrechtzuerhalten. Doch sie weigert sich, verlässt die Universität und arbeitet zwei Jahre im kirchlichen Martin-Luther-Feierabendheim.

1976
beginnt sie ein Theologiestudium in Jena. Nach drei Semestern wird sie exmatrikuliert, da sie im November mit anderen JG-Mitgliedern die Petition der Berliner Künstler gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns unterschrieben hat. Jürgen Fuchs diktierte ihr den Text per Telefon. Am 19. November wird sie verhaftet und von der Stasi verhört. Nach ihrer Freilassung kümmert sie sich um die Unterstützung anderer Inhaftierter, wie Bernd Markowsky, Wolfgang Hinkeldey und Thomas Auerbach, der damals ihr Freund ist.

1977
erhält sie im Frühsommer ein Ausreiseangebot – als Angehörige des inhaftierten Sozialdiakons der JG, Thomas Auerbach. Am 17. Dezember, es ist ihr 24. Geburtstag, reist sie nach West-Berlin aus. Schon vorher, am 2. September, werden die inhaftierten Jenenser direkt aus dem Gefängnis in den Westen abgeschoben.
Anschließend beginnt Doris Liebermann ein Studium der Osteuropäischen Geschichte und Slawistik an der Freien Universität Berlin.

Seit 1983
freie Autorin für Funk- und Printmedien

1989 bis 1994
arbeitet sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachbereich Politik/Osteuropa der Freien Universität Berlin.

2004 bis 2007
ist Doris Liebermann Vorstandsmitglied der Bundesstiftung Aufarbeitung der SED-Diktatur

Heute ist sie Mitglied des PEN-Zentrums deutschsprachiger Autoren im Ausland und der russischen Menschenrechtsorganisation Memorial St. Petersburg/Berlin.


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