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Utz Rachowski

deutscher Schriftsteller

geboren am 23. Januar 1954 in Plauen/Vogtland, aufgewachsen in Reichenbach/Vogtland

1960-68
Grundschule, danach Erweiterte Oberschule

1970
Erste politische Konflikte. Mit 16 wird Rachowski zum ersten Mal vom Staatssicherheitsdienst der DDR verhört und 1971 seiner Reichenbacher Oberschule wegen Gründung eines Philosophieclubs verwiesen und aus der FDJ ausgeschlossen. Reiner Kunze hat Rachowskis Geschichte aufgeschrieben, unter dem Titel „Fahnenappell“ ist sie in den „Wunderbaren Jahren“ nachzulesen. Rachowski arbeitet sechs Monate als Bahnhofsarbeiter, absolviert eine Lehre als Elektromonteur in Glauchau und anschließend seinen Grundwehrdienst bei der NVA.

1977
holt er das Abitur an der Bergakademie Freiberg nach und beginnt ein Medizinstudium in Leipzig. Nach zwei Semestern wird er exmatrikuliert bei dem Versuch, auf ein Germanistikstudium umzuwechseln ("eine parteiliche Haltung zu unserer Partei ist nicht ersichtlich", schrieb ein namhafter Germanist nach dem Aufnahmegespräch) und arbeitet ein Jahr als Heizer.

1979
wird er wegen Vervielfältigung und Verbreitung von fünf eigenen Gedichten sowie Texten von Jürgen Fuchs, Wolf Biermann, Reiner Kunze, Gerulf Pannach und Christian Kunert und dem damit verbundenen Vorwurf "staatsfeindlicher Hetze" zu 27 Monaten Haft verurteilt.

1980
Nach der Intervention von Reiner Kunze und amnesty international wird Rachowski in die Bundesrepublik ausgebürgert. Dort studiert er in Göttingen und an der FU Berlin Kunstgeschichte und Philosophie. Er wohnt zwölf Jahre in Berlin-Kreuzberg.

1983
Unter dem Titel „Erzählungen so traurig wie sie“ veröffentlicht Rachowski seine ersten Erzählungen im Verlag europäische ideen - nachdem er aus dem Gefängnis in die Bundesrepublik entlassen worden ist. In West-Berlin entstehen Texte und Essays über die Haft, von beklemmender Eindringlichkeit. Die Auseinandersetzung mit der Diktatur, mit Verfolgung, Verrat und Exil wird zum Stoff seines Schreibens. Auf den ersten Erzählband folgen "Der letzte Tag der Kindheit" (1986), "Die Stimmen des Sommers" (1992), "Namenlose" (1993), "Erinnerungen an eine Jugend (1995), "Mein Museum. Gedichte" (1995) und "Red' mir nicht von Minnigerode" (2006).

Seit 2003
Als Nebenjob Bürgerberater für Opfer der DDR-Diktatur im Auftrag des Sächsischen Landesbeauftragten für die Stasi–Unterlagen. Rachowski lebt heute in Reichenbach/ Vogtland und in Berlin.


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