d

Christian Kunert

Dieses Schwarzweißfoto zeigt einen Jungen mit geradem Pony. Er lächelt in die Kamera und trägt ein gemustertes Oberteil. Der Hintergrund ist unscharf.
Christian Kunert, circa 1956. Quelle: Privatarchiv
Dieses Schwarzweißfoto zeigt vier junge Männer in einem Innenraum, einen Gitarristen links, einen Sänger am Mikrofon mit einer E-Gitarre in der Mitte, einen Schlagzeuger im Hintergrund und rechts einen Sänger am Mikrofon mit einer E-Gitarre. Im Hintergrund sind Vorhänge vor Fenstern zu erkennen. Auf der Bassdrum ist der Text the zu erkennen.
Christian Kunert mit seiner Band „Little Stars“ 1965. Quelle: Privatarchiv
Das ist ein Schwarzweißfoto eines jungen Mannes. Er trägt einen dunklen Anzug und hat eine Frisur mit längerem Haar und geradem Pony. Er hat eine Zigarette im Mund. Im Hintergrund sind eine Steinmauer sowie kahle Bäume zu sehen.
Christian Kunert in Leipzig 1970. Quelle: Privatarchiv.
Dieses Schwarzweißfoto zeigt einen jungen Mann. Er steht an einem Mikrofon und trägt einen dunklen Anzug mit Krawatte. Im Hintergrund ist ein Wandbild mit dem Konterfei von Lenin zu sehen.
Christian Kunert in Leipzig 1960. Quelle: Privatarchiv
Dieses Schwarzweißfoto zeigt einen jungen Mann mit längeren, lockigen Haaren, der an einem Klavier sitzt, vor ihm ein Mikrofon. Der Mann trägt ein dunkles Hemd. Man kann das Klavier im unteren Bildbereich nur teilweise sehen. Der Hintergrund ist unscharf.
Christian Kunert am Keyboard. Quelle: Privatarchiv
Dieses Foto zeigt mehrere Männer, die in zwei Reihen angeordnet sind, vier vorne, zwei hinten. Alle haben längeren Haare und fast alle Bärte und tragen lässige Kleidung. Im Hintergrund sieht man grünes Laub und Bäume. Unten im Bild sind verschiedene Autogramme zu sehen, handschriftliche Signaturen in blauer und schwarzer Tinte. Man kann Namen wie Jochen und Peter erkennen. Außerdem ist der Name Renft in magentafarbenen Buchstaben gedruckt.
Autogrammkarte von Renft aus dem Jahr 1974. Christian "Kuno" Kunert unten links. Quelle: Privatarchiv
Dieses Dokument mit maschinenschriftlichem Text trägt den Titel Prolog. In der oberen rechten Ecke steht BStU mit einer Nummer. Über den Text ist ein großer Stempel mit Kopie und BStU gelegt.
Jedes Programm in der DDR muss vor seiner öffentlichen Aufführung von einer staatlichen Kommission abgenommen werden. Im Sommer 1976 stellt das Duo Pannach Kunert ein neues Programm vor. Für die Kommission hat Gerulf Pannach diese Begrüßung geschrieben. Das Programm wird nicht genehmigt. Quelle: BStU-Kopie
Abschrift
Dieses Schwarzweißfoto zeigt vier Männer, die auf einem Balkon nebeneinander stehen. Links steht ein Mann mit längeren, welligen Haaren und Schnurrbart in dunklem Hemd, daneben ein Mann mit Vollbart in kariertem Hemd, der eine Zigarette hält, rechts daneben einen Mann mit Schnurrbart in hellerem Hemd, der seinen Arm auf der Schulter des Mannes links von ihm abstützt, und ganz links ein Mann mit Vollbart in dunklem Hemd, der eine Zigarette hält. Im Hintergrund sind Teile von Gebäuden mit Ziegeldächern sowie Teile von Bäumen zu sehen.
Vier Unerwünschte: Nach der Ausbürgerung Wolf Biermanns im November 1976 werden Christian Kunert, Gerulf Pannach und Jürgen Fuchs vom MfS verhaftet. Gerulf Pannach und Christian Kunert sind nahezu jedem Jugendlichen in der DDR bekannt, denn sie spielen in der Klaus Renft Combo, die im September 1975 verboten wird. Das Bild zeigt die drei nach ihrer Ausbürgerung im August 1977 zusammen mit Wolf Biermann in West-Berlin. V.l.n.r.: Christian Kunert, Gerulf Pannach, Wolf Biermann, Jürgen Fuchs. Quelle: Robert-Havemann-Gesellschaft/Johanna Guschlbauer/RHG_Fo_HAB_17672
Das Bild zeigt ein maschinenschriftliches Dokument mit der Überschrift Erklärung. Es ist auf den August 1977 in Westberlin datiert. Am Ende des Dokuments stehen die drei Namen der Unterzeichner. Es gibt auch handschriftliche Notizen, Anmerkungen und Korrekturen am Rand des Textes und im Text.
Erklärung von Jürgen Fuchs, Gerulf Pannach und Christian Kunert zu ihrer erzwungenen Ausreise. Quelle: Robert-Havemann-Gesellschaft / RHG_Fo_HAB_14886
Abschrift
Diese Schwarzweißfoto zeigt zwei Musiker während eines Auftritts. Links sieht man einen Mann mit längeren Haaren und Bart, der eine Akustikgitarre spielt und vor einem Mikrofon singt. Er trägt ein dunkles Hemd. Rechts von ihm sitzt ein weiterer Mann mit Bart, der ebenfalls eine Gitarre hält und vor einem Mikrofon singt. Der Hintergrund ist dunkel.
4. November 1977, Eissporthalle in West-Berlin: Nach ihrer Ausweisung aus der DDR treten Gerulf Pannach (29) und Christian Kunert (25) zusammen mit ihrem Freund Wolf Biermann auf. V.l.n.r.: Christian „Kuno“ Kunert, Gerulf Pannach. Quelle: Archiv StAufarb, Bestand Klaus Mehner, 77_1104_KUL_DDRMusik_25
Dieses Schwarzweißfoto zeigt zwei Musiker während eines Auftritts. Im Vordergrund rechts sieht man einen Mann mit längeren, dunklen Haaren und Bart, der eine Akustikgitarre spielt und vor einem Mikrofon singt. Er trägt dunkle Kleidung. Links von ihm sitzt ein zweiter Musiker, der ebenfalls vor einem Mikrofon positioniert ist. Er hat kürzere Haare und trägt einen Pullover. Die Bühne ist mit mehreren Mikrofonständern ausgestattet. Der Hintergrund ist dunkel.
Christian Kunert (rechts) und Gerulf Pannach zu Beginn der 1980er Jahre bei einem Konzert in West-Berlin. Quelle: Robert-Havemann-Gesellschaft/Bernd Markowsky/RHG_Fo_BeMa_285a
Dieses Schwarzweißfoto zeigt einen Musiker im Profil. Der Mann hat längere, lockige Haare und einen Vollbart. Er trägt ein helles Hemd und raucht eine Zigarette, aus der Rauch aufsteigt. Er spielt eine zwölfsaitige Akustikgitarre. Der Hintergrund ist dunkel.
Christian Kunert zu Beginn der 1980er Jahre bei einem Konzert in West-Berlin. Quelle: Robert-Havemann-Gesellschaft/Bernd Markowsky
Dieses Schwarzweißfoto zeigt einen Musiker. Der Mann hat längere Haare und einen Vollbart und trägt dunkle Kleidung. Er sitzt auf einem Stuhl und spielt eine Akustikgitarre. Vor ihm steht ein großes Studiomikrofon auf einem Ständer. Im Hintergrund sind Holzwände und technisches Equipment zu sehen.
Das Lied „Fluche, Seele, fluche“ entsteht 1980, drei Jahre nach der Ausbürgerung von Gerulf Pannach und Christian Kunert. Vielen, die aus der DDR im Westen ankommen, ist das Lied aus dem Herzen gesungen. Christian Kunert bei Aufnahmen zur Langspeilplatte "Fluche, Seele, fluche" bei MOOD Records 1982. Quelle: Robert-Havemann-Gesellschaft/Bernd Markowsky/RHG_Fo_BeMa_328a
Das Bild zeigt einen Musiker mit Glatze und Bart in weißer Kleidung und mit einem weißen Stirnband, der vor einem Mikrofon steht und eine Akustikgitarre spielt. Im Hintergrund ist eine blaue Fahne mit gelben Sternen zu sehen. Darin steht teilweise sichtbarer Text. Am oberen Rand des Bildes sind auf einem weiteren Banner verschiedene Logos zu erkennen, darunter die Heinrich-Böll-Stiftung, die Robert-Havemann-Gesellschaft und andere Organisationen.
Christian Kunert am 4. September 2004 bei einem Konzert anlässlich des Bausoldatenkongresses in Potsdam. Quelle: Robert-Havemann-Gesellschaft/Rolf Walter/RHG_Fo_HAB_15338
Das Foto zeigt einen mittelalten Mann. Er hat eine Halbglatze und einen Vollbart. Er trägt eine runde Sonnenbrille, ein schwarzes Jackett über einem gemusterten Hemd sowie eine Halskette. Der Hintergrund ist dunkel.
Christian Kunert, 21. Oktober 2004. Quelle: Robert-Havemann-Gesellschaft

Leipzig 1971. Mit 19 Jahren wird Christian Kunert Keyboarder bei der Band Renft. Diese wird 1975 endgültig verboten. Gerulf Pannach, seinem Musikerkollegen, wurde schon zuvor ein Auftrittsverbot erteilt, Klaus Renft lässt ihn jedoch illegal während ihrer Konzerte solo auftreten. Zusammen mit Gerulf Pannach, von dem viele kritische Texte der Band stammen, versucht Christian „Kuno“ Kunert nach dem Verbot der Gruppe, ein eigenes Programm auf die Beine zu stellen. Aber das wird nicht genehmigt. Stattdessen stapeln die beiden befreundeten Musiker im Obst- und Gemüsehandel Kisten.

Im November 1976 erfährt Christian Kunert von der Ausbürgerung Wolf Biermanns und fährt sofort zusammen mit Gerulf Pannach nach Grünheide bei Berlin zu Robert Havemann. Auf dem Grundstück des mit Hausarrest belegten Systemkritikers entsteht eine Art Nachrichtenzentrum. Hier treffen Oppositionelle zusammen, um sich zu beraten und der Westpresse Interviews zu geben. Hier haben sie das Gefühl, mit ihrer Empörung über die Ausbürgerung nicht allein zu sein. Auch Christian Kunert unterschreibt den Offenen Brief der Berliner Schriftsteller, der um die Rücknahme der Biermann-Ausbürgerung bittet. Aber eigentlich würde er lieber ein Lied schreiben, das seinen Protest und den seiner Generation zum Ausdruck bringt.

Kurz darauf wird Christian Kunert zusammen mit Gerulf Pannach auf dem Berliner Alexanderplatz verhaftet und in das Stasi-Gefängnis in Berlin-Hohenschönhausen gebracht. Die Begründung lautet: „Verdacht auf Asozialität“, später kommt „staatsfeindliche Hetze“ dazu. Man droht ihnen mit bis zu zehn Jahren Haft. Nach neun Monaten Gefangenschaft – mit täglichen Verhören und ohne Kontakt zu seinen Freunden Jürgen Fuchs und Gerulf Pannach – stimmt Christian Kunert gezwungenermaßen seiner Ausreise zu.

Zwei Tage später, am 26. August 1977, wird Christian Kunert zusammen mit Gerulf Pannach und Jürgen Fuchs nach West-Berlin ausgewiesen.



Biografische Angaben zu Christian Kunert finden sie im Personenlexikon.

Zitierempfehlung: „Christian Kunert“, hrsg. v. Bundeszentrale für politische Bildung und Robert-Havemann-Gesellschaft e.V., letzte Änderung Dezember 2019, www.jugendopposition.de/145514

 


Zum Anschauen des Videos benötigen Sie Javascript oder Flash


auf Twitter teilen auf Facebook teilen Kommentieren Drucken Artikel versenden
Karte

Zur Karte

Chronik

Zur Chronik