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Andreas Friedrich

Das Bild zeigt eine Schwarzweißaufnahme eines jungen Mannes mit langen, dunklen Haaren, der ein kariertes Flanellhemd trägt. Er hat einen Dreitagebart und eine Zigarette im Mund und blickt direkt in die Kamera. Im Hintergrund sind verschiedene Gegenstände zu erkennen, darunter Tassen mit Blumenmotiven, die in einem großen, dunklen Schrank stehen. Daran ist auch ein nicht vollständig sichtbares Schild befestigt, auf dem gib unseren guten Vorsätzen Kraft steht.
Andreas Friedrich Anfang der 1980er Jahre. Quelle: Robert-Havemann-Gesellschaft / RHG_Fo_HAB_12709
Die Schwarzweißfotografie zeigt drei Personen, die nebeneinander stehen. Links steht ein junger Mann mit langen, dunklen Haaren in einer dunklen Lederjacke und hellem Hemd mit Jeans. In der Mitte befindet sich ein Mann mit langem, dunklem Vollbart und längeren Haaren, der einen Arm um jede der anderen Personen gelegt hat. Rechts steht eine junge Frau mit kurzen Haaren in einem hellen, langen Kleid, die einen Blumenstrauß hält. Die Aufnahme wurde draußen vor einem Gebäude gemacht. Im Hintergrund sind verdeckt teilweise weitere Personen zu erkennen.
Hochzeit von Andreas Friedrich und Ute Hinkeldey. In der Mitte Manfred Rinke alias „Raffelt“, Inoffizieller Mitarbeiter der Staatssicherheit. Quelle: Robert-Havemann-Gesellschaft / RHG_Fo_HAB_11216
Die Schwarzweißfotografie zeigt einen Campingplatz in einem Waldgebiet. Im Vordergrund stehen mehrere Personen mit langen Haaren. Ein junger Mann in der Mitte trägt ein helles Hemd und Jeans. Hinter seinem Rücken schaut ein junger Mann mit langen lockigen Haaren und Bart hervor. Dahinter sind mehrere Personen zu erkennen, die sich teilweise bücken. Zwei von ihnen tragen kurze Hosen, ein teilweiser verdeckter Mann ist oberkörperfrei und barfuß zu sehen. Im Hintergrund sind Zelte zu sehen, und dahinter erstreckt sich ein Nadelwald. Auf dem Boden ist Gras zu erkennen und es liegen verschiedene Campingutensilien herum. Am rechten Bildrand sind Teile eines Motorrads zu erkennen. Am unteren Bildrand ist eine Flasche zu sehen.
Andreas Friedrich mit Freunden aus Jena beim Zelten. Quelle: Robert-Havemann-Gesellschaft / RHG_Fo_HAB_12667
Die Schwarzweißfotografie zeigt eine Demonstration. Im Vordergrund ist ein junger Mann mit langen, dunklen Haaren in einer Lederjacke zu sehen, der mit ausgestreckten Armen ein an zwei Stöcken befestigtes Protestbanner hält. Darauf steht Schwerter zu Pflugscharen. Daneben ist ein weiteres Protestbanner zu erkennen, das nur teilweise sichtbar ist. Im Hintergrund ist ein rundliches Hochhaus zu sehen.
Andreas Friedrich auf der Demonstration der FG Jena am 19. Mai 1983. Quelle: Robert-Havemann-Gesellschaft/Bernd Albrecht/RHG_Fo_HAB_11305
Das Foto zeigt eine nächtliche Szene im Freien. Im Mittelpunkt stehen zwei Personen: Ein junger Mann sitzt auf einer weißen Bank und hat einen langen Vollbart sowie lockiges Haar. Er trägt eine olivgrüne Jacke über einem dunklen Oberteil und Jeans. Daneben steht ein junger Mann mit langen dunklen Haaren in einer schwarzen Lederjacke und blauen Latzhose, mit einer Zigarette im Mund. Der stehende Mann beugt sich leicht zu dem sitzenden hinunter. Im unteren Bildbereich sind noch die Köpfe von zwei weiteren Personen zu sehen. Auf der Bank neben dem sitzenden Mann ist ein gefülltes Glas zu erkennen, vor der Bank steht eine Sektflasche.
Im August 1984 treffen sich nach West-Berlin ausgereiste Mitglieder der FG Jena mit ihren Freunden aus der DDR im tschechische Karlsbad. Hinten im Bild Manfred Rinke, der IM „Raffelt“ aus Dresden (links), und Andreas Friedrich. Quelle: Robert-Havemann-Gesellschaft / RHG_Fo_HAB_13937
Das Schwarzweißfoto zeigt einen Mann mit voluminösem, lockigem Haar und Bart, der ein kariertes Hemd trägt und ein kleines Kind auf dem Arm hält. Das Kind hat helle, kurze Haare und trägt einen Pullover, darüber eine Art Latzhose. Im Hintergrund sind verschwommen weitere Menschen zu erkennen. Am rechten Bildrand ist ein Teil einer weiteren Person zu sehen, die den Arm an den Nacken des Kindes legt.
Peter „Blase“ Rösch mit Sebastian, dem Sohn von Andreas Friedrich. Quelle: Privatarchiv
Das Foto zeigt eine Szene in einem Wohnzimmer. Eine Person in einem roten Weihnachtsmannkostüm mit weißem Bart und Gürtel steht auf der linken Seite und hält eine Glocke und einen roten Sack in der Hand. Im Hintergrund ist ein Weihnachtsbaum mit Lichterketten zu sehen, die in der Aufnahme als verschwommene, helle Lichtstreifen erscheinen. Auf der rechten Seite des Bildes sitzt eine Gruppe von Kindern unterschiedlichen Alters auf dem Boden und schaut teilweise zum Weihnachtsmann. Auch ein junger Mann mit langen Haaren sitzt auf dem Boden. Im oberen linken Bildrand ist der Kopf einer jungen Frau zu sehen.
West-Berlin, 1983: das erste Weihnachten nach der Ausreise. Quelle: Privatarchiv
Das Porträtfoto zeigt einen Mann mit schulterlangem dunklem Haar vor einem dunklen Hintergrund. Die Person trägt einen schwarzen Pullover mit gerippter Struktur.
Andreas Friedrich, 8. November 2004. Quelle: Robert-Havemann-Gesellschaft/Gunnar Uhlenhut

DDR, 1970er Jahre. In dieser Zeit gibt es eine gut vernetzte Tramperszene, zu der auch Andreas Friedrich gehört. Er trampt quer durch die Republik, zu Konzerten oder Freunden. Der Staat beobachtet und bespitzelt die jungen Tramper nicht nur wegen ihres unangepassten Aussehens mit langen Haaren und Jeans. Der DDR-Obrigkeit ist das Protestpotenzial dieser Gruppe bewusst, weil sie nicht nur feiert und trinkt, sondern sich auch über Veränderungen in der Gesellschaft Gedanken macht.

1982 kommt Andreas Friedrich nach Jena und beteiligt sich an den Aktionen der Friedensgemeinschaft (FG) Jena. An der Demonstration zum Pfingstreffen der Freien Deutschen Jugend am 19. Mai 1983 erscheint der 24-Jährige zusammen mit anderen Mitgliedern der FG Jena mit eigenen Transparenten. Auf seinem Transparent steht: „Schwerter zu Pflugscharen“, der wichtigste Slogan der Friedensbewegung in der DDR. Die FG Jena fotografiert ihre Aktionen, verbreitet die Bilder in der DDR und der Bundesrepublik. Dieser Schritt in die Öffentlichkeit soll andere animieren, es ihr gleichzutun und dient außerdem dem eigenen Schutz.

Der Staat will die FG Jena loswerden. Mit der Aktion "Gegenschlag“ wächst der Druck der Staatssicherheit auch auf Andreas Friedrich und seine Familie. Die Stasi droht, ihm die Kinder wegzunehmen und in ein Heim zu stecken. Außerdem steht Andreas Friedrich eine Haftstrafe wegen Totalverweigerung des Wehrdienstes bevor. Als er im August 1983 schließlich einen Ausreiseantrag für seine Familie und sich stellt, wird dieser noch am selben Tag genehmigt. Die Friedrichs sollen innerhalb von 48 Stunden ausreisen. Eine Woche kann Andreas Friedrich noch zum Packen und Abschiednehmen aushandeln, dann muss er mit seiner Familie über den Grenzübergang Berlin-Friedrichstraße ausreisen.

Die erste Zeit in West-Berlin ist für ihn furchtbar: ein Leben wie in einem „Westpaket“. Außerdem versteht er sich nicht als Exilant, wie viele der anderen ausgereisten Jenenser. Vielmehr möchte er ankommen und einen neuen Lebensabschnitt beginnen. Das gelingt ihm erst nach dem Umzug nach Lörrach in Süddeutschland. Dort ist Jena unendlich weit weg.



Biografische Angaben zu Andreas Friedrich finden sie im Personenlexikon.

Zitierempfehlung: „Andreas Friedrich“, hrsg. v. Bundeszentrale für politische Bildung und Robert-Havemann-Gesellschaft e.V., letzte Änderung Dezember 2019, www.jugendopposition.de/145507

 


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