Ludwig Mehlhorn
DDR-Opposition
geboren 5. Januar 1950 in Bernsbach (Kreis Aue)
gestorben am 3. Mai 2010 in Berlin
Vater Werkzeugmacher, Mutter Sparkassenangestellte
1969
Abitur
1969 – 74
Studium der Mathematik an der Bergakademie Freiberg,
bis 1985 wissenschaftlicher Mitarbeiter und Programmierer im Rechenzentrum der Hochschule für Ökonomie in Berlin Friedrichsfelde
seit 1968
Mitarbeiter bei der Aktion Sühnezeichen und in der Evangelischen Studentengemeinde,
knüpfte Kontakte zu polnischen und tschechischen Oppositionellen und übersetzte teilweise deren Texte,
setzte sich für die Versöhnung von Polen und Deutschen ein
seit 1975
Mitarbeiter in verschiedenen Friedens- und Menschenrechtskreisen,
vom MfS in den operativen Vorgängen „Mühle“ und später „Knacker“ erfasst
1977
Wohnungsdurchsuchungen und Verhöre durch das MfS
1981 – 87
Verbot von Auslandsreisen
1984
Verweigerung des Reservistenwehrdienstes
1985
Berufsverbot,
Hilfspfleger für geistig behinderte Kinder in der Stephanus-Stiftung Berlin,
Mai: gehörte zu den Erstunterzeichnern einer Initiative für Blockfreiheit in Europa
Juli: unterzeichnete mit 33 Oppositionellen einen offenen „Brief an die Teilnehmer der XII. Weltfestspiele der Jugend und Studenten in Moskau“, in dem bekundet wurde, dass sich die Unterzeichner durch die DDR-Delegation nicht vertreten fühlten. Sie forderten die volle Verwirklichung der in der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte festgeschriebenen Grundrechte in der DDR.
1986
Mitinitiator des Antrags auf „Absage an Praxis und Prinzip der Abgrenzung“ und Mitbegründer des gleichnamigen oppositionellen Arbeitskreises,
Herausgeber und Autor von illegalen Publikationen („radix-blätter“, „Aufrisse“, „Spuren“, „ODER. Literarische Texte“),
Mitarbeit im „Arbeitskreis Solidarische Kirche“,
Übersetzungen aus dem Polnischen
1987 – 89
gemeinsam mit Stephan Bickhardt organisierte er literarischen Lesungen in Privatwohnungen in Berlin-Prenzlauer Berg
1989
Mitbegründer der Bürgerbewegung Demokratie Jetzt (DJ)
1990
Mitarbeiter der Bürgerbewegung Demokratie Jetzt (DJ)
Arbeit in verschiedenen ehrenamtlichen Gremien (u.a. Stiftung Kreisau für europäische Verständigung und der Heinrich-Böll-Stiftung)
1991
Referent im Ministerium für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg
seit 1992
Studienleiter an der Evangelischen Akademie Berlin - Brandenburg für den Bereich Osteuropa
1993 – 98
Mitglied des Stiftungsrates der „Stiftung Kreisau für europäische Verständigung“
2009
Zusammen mit Wolfgang Templin erhält er den DIALOG-Preis des Dachverbandes Deutsch-Polnischer Gesellschaften
Quelle: Kowalczuk, Ilko-Sascha / Sello, Tom (Hg.): Für ein freies Land mit freien Menschen. Opposition und Widerstand in Biographien und Fotos. Berlin 2006.