Ungarn-Aufstand 1956
Ermuntert durch die Entwicklung in Polen fordern am 23. Oktober 1956 in Ungarns Hauptstadt Budapest Studenten während einer friedlichen Großdemonstration demokratische Reformen, die weit über die Veränderungen in Polen hinausgehen. Es schließen sich Zehntausende Bürger an. Ein Teil des Demonstrationszuges marschiert zum Rundfunkgebäude, um die Forderungen nach politischen Reformen über den Sender zu verbreiten. Plötzlich wird aus dem Rundfunkgebäude das Feuer auf die Demonstranten eröffnet. Daraufhin händigen ungarische Soldaten den Demonstranten Waffen aus, unter Waffeneinsatz wird der Sender gestürmt.
Bald wird aus den Demonstrationen ein Aufstand, der sich über das gesamte Land ausweitet.
Am 30. Oktober verkündet der neue Regierungschef Imre Nagy, ein Reformkommunist, das Ende der Einparteienherrschaft und die Bildung einer Mehrparteienregierung. Am 1. November erklärt Ungarn seine Neutralität und den Austritt aus dem Warschauer Pakt. Ab 4. November schlagen sowjetische Truppen in blutigen Kämpfen bis zum 15. November den Aufstand nieder. Besonders in Budapest gibt es heftige Kämpfe. Etwa 2.500 Aufständische verlieren ihr Leben, über 200.000 Ungarn fliehen ins westliche Ausland.
Dem kurzen politischen Tauwetter folgt in den Ländern des Ostblocks eine neue Frostperiode. Die Hoffnung, dass der Westen und seine Führungsmacht USA Ungarn gegen die Sowjetunion unterstützen, erfüllt sich nicht. Der Westen respektiert die sowjetische Einflusssphäre, zumal das westliche Lager durch die Suezkrise zerstritten und geschwächt ist. Mit Suezkrise wird der Angriff von Israel, England und Großbritannien auf Ägypten Ende Oktober 1956 bezeichnet, dessen Ziel es ist, die Kontrolle über den von Ägypten verstaatlichten Suezkanal zurückzuerhalten.