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Biografie Thomas Ammer

DDR-Opposition

geboren am 19. Juli 1937 in Eisenberg

Vater, ein Handwerker, ist von 1943 bis 1945 an Aktivitäten der KPD beteiligt und stirbt im Januar 1946.

1953
bilden Schüler der Oberschule Eisenberg einen Widerstandskreis. Nach dem niedergeschlagenen Volksaufstand vom 17. Juni 1953 versuchen sie, sich gegen das SED-Regime zu organisieren. Thomas Ammer gehört neben Reinhard Spalke und Johann Frömel zu den Initiatoren der Schülergruppe. Nach außen hin versuchen die Mitglieder der Gruppe, unauffällig und angepasst zu leben.

1953-1955
organisiert die Widerstandsgruppe, die später Eisenberger Kreis genannt wird, Flugblattaktionen, schreibt nachts Losungen an Wände und Güterwagen und beseitigt Symbole der SED

1955
macht Thomas Ammer Abitur und beginnt sein Medizin-Studium an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Als Student setzt er seine Widerstandstätigkeit fort. Der Eisenberger Kreis ist inzwischen weit verzweigt. Zu ihm gehören Schüler, Studenten, Lehrlinge und junge Arbeiter.

1956
wagt die Gruppe ihre gefährlichste Aktion: Im Januar verübt sie einen Brandanschlag auf einen Schießstand der Gesellschaft für Sport und Technik. Sie will damit ein Zeichen gegen die Militarisierung der Schule und der DDR-Gesellschaft setzen.

1957
gelingt es einem Spitzel des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS), sich das Vertrauen der Gruppe zu erschleichen.

1958
schlägt die Staatssicherheit zu. Am 13. Februar wird Thomas Ammer verhaftet. Bis zum April nimmt das MfS 24 junge Männer fest. Weitere fünf können sich dem Zugriff entziehen, indem sie nach West-Berlin flüchten. Im September und Oktober verhängt das Bezirksgericht Gera 24 Urteile mit einem Gesamtstrafmaß von 116 Jahren und sechs Monaten Zuchthaus. Thomas Ammers Strafe ist von allen Angeklagten die höchste: Wegen „Staatsverrats“ erhält er am 27. September 15 Jahre Freiheitsentzug.

1964
wird Thomas Ammer von der Bundesrepublik freigekauft und dorthin entlassen. Er studiert Politische Wissenschaften, Jura und Geschichte in Tübingen, Bonn und Erlangen. Danach arbeitet er als Wissenschaftler und Redakteur. Er schreibt eine große Zahl von Büchern und Artikeln, die sich mit der DDR beschäftigen.

1975
Mitarbeiter des Gesamtdeutschen Instituts in Bonn

1991
Mitarbeiter der Bundeszentrale für politische Bildung in Bonn

1992 bis 1998
Mitarbeiter der beiden Enquete-Kommissionen des Deutschen Bundestags, die sich mit der DDR-Vergangenheit beschäftigen.


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