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Jazz und Lyrik

In der DDR existiert von 1963 bis 1966 diese sehr erfolgreiche Veranstaltungsreihe, die Lyrik und Jazz gleichermaßen präsentiert. Geistiger Vater und Initiator ist der Jazz- und Literaturfan Josh Sellhorn, von Beruf Werbeleiter des Buchverlags Volk und Welt. Neben Jazzmusikern beteiligen sich bekannte Künstler wie Manfred Krug, Eva-Maria Hagen, Wolf Biermann, Angelica Domröse, Eberhard Esche und Annekathrin Bürger. Da immer mehr Prosatexte gelesen werden, heißt die Reihe bald Lyrik – Jazz –Prosa. 1965 und 1968 kommen zwei Schallplatten mit Live-Mitschnitten der populären Veranstaltungen in den Handel. Auf der ersten Platte singt Manfred Krug ein Lied von Wolf Biermann, was den Zensoren zunächst entgeht. Ende 1965 wird die Schallplatte eingezogen. Es darf keine Nachauflage gepresst werden. Nach harscher Kritik durch die SED-Führung muss die Reihe 1967 beendet werden. 1968 erscheint nach harten Auseinandersetzungen mit den Kulturfunktionären noch ein Mitschnitt von 1965. Als 1983 eine Nachauflage gestattet wird, entfernt die Zensur die Beiträge von Manfred Krug, der 1977 in die Bundesrepublik ausgereist ist. In der zweiten Hälfte der 1990er Jahre kommt es zu einem erfolgreichen Revival der Veranstaltungsreihe.


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