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Gulag

Bereits 1918 errichten die sowjetischen Machthaber die ersten Lager, deren Anzahl unter der Herrschaft Stalins rapide anwächst. Riesige Flächen der Sowjetunion sind von einem Netz aus Straflagern unterschiedlichster Funktion und Größe überzogen. Von der West-Grenze der Ukraine bis nach Ostsibirien, vom nördlichen Eismeer bis an die Grenzen Chinas sitzen Menschen verschiedener Herkunft und Nationalität in Lagern ein. Erst in zwischen 1987 und 1989 werden die letzten politischen Gefangenen aus den Straflagern entlassen.

Die Gründe für ihre Inhaftierung sind häufig politisch motiviert, teilweise geradezu absurd: antisowjetische Agitation, Spionageverdacht, „Liebedienerei“ vor dem Westen, Lobpreisung der amerikanischen Demokratie, Verwandtschaft mit einem Volksfeind und so weiter. Unzählige Menschen werden aufgrund ihrer Nationalität verurteilt, darunter auch Tausende Deutsche.

In den 1930er Jahren, während der großen „Säuberungen“, fallen ein Großteil der politischen Emigranten in der Sowjetunion der Verfolgungsparanoia des Regimes zum Opfer. In den Kriegsjahren 1941 bis 1945 setzt eine gewaltsame Binnenvölkerwanderung ein, in deren Verlauf so genannte unzuverlässige Völker an die Peripherie des Kriegsgeschehens in öde Verbannungsorte deportiert werden. In den Nachkriegsjahren ab 1945 ist es die politische Opposition der Ostblockstaaten.

Dieses Lagersystem wird als GULAG bezeichnet, ausgehend von der russischen Abkürzung für Glawnoe Uprawlenije LAGerei (Hauptverwaltung der Lager). Der Begriff GULAG bezeichnet einerseits den administrativen Verwaltungsapparat und wird andererseits in der Literatur zum Sinnbild des gesamten Zwangsarbeitssystems.


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