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Lutz Rathenow

deutscher Schriftsteller

geboren am 22. September 1952 in Jena

1973
Studium der Germanistik und Geschichte an der Jenaer Universität. Dort gründet er zusammen mit Jürgen Fuchs den oppositionellen Arbeitskreis "Literatur in Jena", der 1975 verboten wird.

1977
Im Zusammenhang mit der Ausbürgerung von Wolf Biermann im Jahr 1976 schließt ihn die SED-Führung drei Monate vor seinem Examen wegen "Zweifeln an Grundpositionen, Objektivismus und Intellektualisieren der Probleme" vom Studium aus.

1978
Rathenow zieht nach Ost-Berlin, wo ihn der Verband der Theaterschaffenden aufnimmt; fortan arbeitet er als freischaffender Schriftsteller und Theatermitarbeiter. Es entstehen literarische Arbeiten, in denen er die Staats- und Gesellschaftsordnung der DDR teilweise massiv angreift. Als Leseveranstaltungen deklarierte Zusammenkünfte in Privatwohnungen und kirchlichen Einrichtungen dienen ihm dazu, seine Texte öffentlich zu machen.

ab 1980
Ohne Genehmigung der DDR-Behörden gibt Rathenow in der Bundesrepublik seinen ersten Prosaband ("Mit dem Schlimmsten wurde schon gerechnet") heraus, woraufhin er verhaftet wird. Nach 10 Tagen Haft kommt Rathenow aufgrund von internationalen Protesten wieder frei. Er schlägt ein Ausreiseangebot der DDR aus.
In den Folgejahren ist Rathenow in der unabhängigen Friedens- und Bürgerrechtsbewegung aktiv. Er arbeitet u.a. an mehreren Samisdatblättern mit. Viele Arbeiten erscheinen nur in Westdeutschland.

1990
Förderpreis zum Marburger Literatur-Preis für "Ost-Berlin - die andere Seite einer Stadt."

1991 – 1992
Zusammen mit Wolf Biermann und Jürgen Fuchs tritt er für eine umfassende Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit in der Stasi-Literatur-Debatte ein.

1992
Rehabilitation und nachträgliche Verleihung des Diplomabschlusses durch die Friedrich Schiller Universität Jena

seit 1992
Redakteur für die Zeitschrift „liberal“,
veröffentlicht zahlreiche Kinder- und Grafikbücher sowie Hörspiele u. Theaterstücke

1996
Konrad-Adenauer-Preis

2011
Wahl zum Sächsischen Landesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen

Angaben beruhen u.a. auf: „Lutz Rathenow “, Int. Biographisches Archiv. Mit freundlicher Genehmigung der Munzinger-Archiv GmbH.


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