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Aram Radomski

Das Bild zeigt ein oval gerahmtes Schwarzweißporträtfoto, das an einer weißen Wand hängt. Der Rahmen ist dunkel. Das Foto zeigt einen Jungen mit kurzen, dunklen Haaren und einem hellen Oberteil.
Kinderporträt von Aram Radomski. Quelle: Privatarchiv
Das Schwarzweißfoto zeigt einen jungen Mann mit schulterlangen, dunklen Haaren und einem dunklen Oberteil. Er trägt einen Schnurrbart. Der Hintergrund ist verschwommen.
Aram Radomski als Jugendlicher. Quelle: Privatarchiv
Das Schwarzweißporträtfoto zeigt eine Person mit dunklen Haaren und einer Brille, die eine Kamera vor das Gesicht hält und fotografiert. Die Person trägt ein dunkles Oberteil und hat ein Blumen Tattoo am rechtenUnterarm.
Aram Radomski mit Kamera: Selbstporträt aus den 1980er Jahren. Quelle: Robert-Havemann-Gesellschaft / RHG_Fo_HAB_15003
Das Schwarzweißfoto zeigt einen Mann mit schulterlangen, dunklen Haaren und Brille, der professionell fotografiert. Er bedient eine große Kamera, die auf einem stabilen Dreibeinstativ montiert ist. Der Mann trägt ein helles Oberteil und eine helle Hose sowie dunkle Schuhe. Im Hintergrund sind eine Straße mit Kopfsteinpflaster, Bäume und Sträucher zu sehen.
Illegaler Reporter: Aram Radomski in den 1980er Jahren. Quelle: Robert-Havemann-Gesellschaft/Siegbert Schefke/RHG_Fo_HAB_17270
Das Schwarzweißfoto zeigt eine Außenszene. Im Vordergrund steht ein junger Mann mit schulterlangen Haaren und dunkler Kleidung, der eine Kamera auf einem Stativ bedient. Im Hintergrund ist ein schwer beschädigtes oder eingestürztes Gebäude zu sehen. Vor dem Gebäude liegt ein Haufen aus Holztrümmern, zerbrochenen Balken, Brettern und Bauteilen. Die Fassade des Gebäudes ist stark beschädigt, mit offenen Türen und sichtbaren Strukturschäden. Die Wände zeigen Risse und Abplatzungen.
Heimliche Umweltdoku: Siegbert Schefke in Halberstadt. Quelle: Robert-Havemann-Gesellschaft/Aram Radomski/RHG_Fo_HAB_17266
Das aus Froschperspektive aufgenommene Schwarzweißfoto zeigt eine Straßenszene. Im Zentrum des Bildes steht eine Person mit längeren Haaren auf einem Gehweg, die eine helle Jacke und eine Umhängetasche trägt. Dahinter sind verschwommen weitere Personen zu sehen. Links im Bild sind Autos zu sehen. Im Hintergrund sind Gebäude und ein historischer Turm zu erkennen.
Aram Radomski wird vom MfS observiert, als er zusammen mit Falk Zimmermann (IM des MfS) und Siegbert Schefke im März 1989 am Friedensgebet in der Leipziger Nikolaikirche teilnimmt und dort Fotos macht. Quelle: Robert-Havemann-Gesellschaft (BStU-Kopie)
Das Bild zeigt eine sehr dunkle Schwarzweißaufnahme. Im Zentrum des Bildes ist eine Person mit längeren Haaren zu erkennen, die eine helle Jacke trägt. 
Links im Bild sind weitere Personen zu sehen, die nur undeutlich zu erkennen sind.
Von der Stasi fotografiert: Falk Zimmermann (IM des MfS), Siegbert Schefke und Aram Radomski (v.l.n.r.) nehmen am 13. März 1989 am Friedensgebet in der Leipziger Nilolaikirche und an der anschließenden Demo teil und machen Fotos. Quelle: Robert-Havemann-Gesellschaft / RHG_Fo_HAB_16012
Das Foto zeigt einen Mann mit längeren, dunklen Haaren und einer Brille. Er trägt ein dunkles Langarmshirt mit einem großen SF Aufdruck in gelben und grauen Farben. Er steht mit verschränkten Armen da und blickt direkt in die Kamera. Im Hintergrund ist eine Wand aus hellem Holz zu sehen.
Aram Radomski, 2010. Quelle: Robert-Havemann-Gesellschaft/Dirk Vogel/RHG_Fo_HAB_21069a
Das Bild zeigt eine professionelle Videokamera. Die Kamera hat ein großes, schwarzes Gehäuse und eine roten M7 Beschriftung auf der Seite. Auf der Oberseite befindet sich ein ausklappbarer Sucher Monitor. An der Vorderseite sind verschiedene Bedienelemente und Anschlüsse zu erkennen. Zusätzlich liegt eine schwarze Objektivkappe neben der Kamera.
Vor der Montagsdemonstration am 9. Oktober 1989 ist die Lage in Leipzig gespannt. Es wird das Schlimmste befürchtet. Westkorrespondenten ist der Aufenthalt in der Stadt verboten. Mit einer Videokamera baugleichen Typs filmen Aram Radomski und Siegbert Schefke den Tag der Entscheidung in Leipzig. Quelle: Robert-Havemann-Gesellschaft/Frank Ebert

Leipzig, heißer Herbst 1989. In den letzten Monaten der DDR fahren die beiden Ostberliner Aram Radomski und Siegbert Schefke trotz Stasi-Überwachung jeden Montag nach Leipzig, um die Montagsdemonstrationen zu filmen. Westdeutsche Journalisten dürfen Ost-Berlin in dieser Zeit nur mit Sondergenehmigung verlassen, und die ist schwer zu bekommen. Sie sind auf Oppositionelle angewiesen. Ohne die Hilfe dieser mutigen DDR-Bürger gäbe es keine Bilder von den Leipziger Demonstrationen im Fernsehen.

Also drehen der Fotograf Aram Radomski und der Journalist und Kameramann Siegbert Schefke heimlich Filme von den demonstrierenden Menschenmassen. In Ost-Berlin treffen sie sich konspirativ in Kneipen oder Wohnungen mit westdeutschen Journalisten, die die Filme nach West-Berlin schmuggeln. Die westdeutschen Sendungen werden auch in den DDR-Haushalten empfangen.

Ihr berühmtester Film stammt von der Leipziger Montagsdemonstration am 9. Oktober 1989 – dem „Tag der Entscheidung“ als 70.000 Menschen friedlich demonstrieren und die Sicherheitskräfte sie nicht mehr aufzuhalten wagen. Die sensationellen Bilder sind noch am selben Abend in den Tagesthemen zu sehen. Um Aram Radomski und Siegbert Schefke zu schützen, wird vom Moderator behauptet, ein italienisches Fernsehteam hätte den Film gedreht.

Aram Radomski arbeitet seit 1987 mit Siegbert Schefke zusammen. Sie machen illegale Fotos und Filme von den Missständen in der DDR – zum Beispiel von den gravierenden Umweltzerstörungen. Die Videokameras und das Filmmaterial besorgt ihnen der ausgebürgerte Oppositionelle Roland Jahn. Er lässt das Equipment von Diplomaten oder Bundestagsabgeordneten, die beim Passieren der Grenze nicht durchsucht werden, in die DDR schmuggeln. Die Beiträge werden im westdeutschen Fernsehen, zum Beispiel bei Kontraste, gesendet. Über diesen Umweg gelangen die Bilder von den zerfallenden Altstädten Leipzigs oder Halberstadts in die ostdeutschen Wohnzimmer.

Ihre illegale Reporterarbeit ist riskant: Aram Radomski und Siegbert Schefke könnten nach DDR-Gesetzen wegen „Agententätigkeit“ bis zu zwölf Jahren Haft bekommen. Für den Fall ihrer Verhaftung filmen sie Selbstporträts und deponieren sie in West-Berlin. Im Notfall sollen diese Beiträge gesendet werden, damit die Öffentlichkeit von ihnen erfährt.

Was die engagierten Journalisten nicht wissen: Sie werden die ganze Zeit von einem ihrer Freunde im Auftrag der Stasi bespitzelt. Das entdecken sie erst nach 1989. Die Frage, warum die Stasi sie trotz ausreichender Beweislage nie inhaftierte, lässt sich schwer beantworten. Möglicherweise hoffte sie, durch die Fotos und Filme andere noch unbekannte Oppositionelle aufzuspüren.



Biografische Angaben zu Aram Radomski finden sie im Personenlexikon.

Zitierempfehlung: „Aram Radomski“, hrsg. v. Bundeszentrale für politische Bildung und Robert-Havemann-Gesellschaft e.V., letzte Änderung Dezember 2019, www.jugendopposition.de/145500

 


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