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Posener Aufstand und Polnischer Oktober 1956

Im Juni 1956 kommt es in der polnischen Industriestadt Posen (polnisch Poznań) zu einem Streik der Arbeiter, der sich gegen schlechte Lebensbedingungen, hohe Arbeitsnormen und die kommunistische Regierung richtet. Polizisten werden entwaffnet, der Rundfunksender besetzt, es kommt zu bewaffneten Auseinandersetzungen. Die Armee schlägt den Aufstand blutig nieder. Es gibt über 50 Tote und mehrere Hundert Verletzte. Etwa 700 Aufständische werden verhaftet. Im September beginnen die Prozesse.
Nach innerparteilichen Auseinandersetzungen wird Władisław Gomułka im Oktober 1956 zum neuen Generalsekretär der Kommunistischen Partei Polens (Polnische Vereinigte Arbeitertpartei – PVAP) gewählt. Er war schon einmal Generalsekretär der Partei, wurde aber im Herbst 1948 gestürzt und verhaftet. Gomułka kann der Sowjetunion Zugeständnisse abringen und vor allem eine militärische Intervention der Roten Armee in Polen abwenden. Er beendet die Zwangskollektivierung der Bauern, politische Häftlinge werden rehabilitiert. Er wird kurzzeitig für die polnische Bevölkerung zum Hoffnungsträger. Die DDR-Führung ist über Gomułkas politischen Kurs beunruhigt und lässt im Oktober eine gerade an die Zeitungskioske ausgelieferte Ausgabe der Berliner Zeitung wieder einsammeln, da das Blatt Auszüge einer Rede Gomułkas enthält, die der Partei nicht passen. Für die durch Gomuka ausgelöste Liberalisierung des politischen Klimas in der Volksrepublik Polen hat sich der Begriff „Polnischer Oktober“ eingebürgert.


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