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Aufstand 53 - 17. Juni 1953_RHG_Fak_0468

Nach dem Tod des sowjetischen Staats- und Parteichefs Josef Stalin im März 1953 erreicht der Personenkult um den Diktator seinen Höhepunkt. Der Schriftsteller und spätere Kulturminister der DDR, Johannes R. Becher, verherrlicht den Diktator in seinem...
Nach dem Tod des sowjetischen Staats- und Parteichefs Josef Stalin im März 1953 erreicht der Personenkult um den Diktator seinen Höhepunkt. Der Schriftsteller und spätere Kulturminister der DDR, Johannes R. Becher, verherrlicht den Diktator in seinem Gedicht „Dem ewig Lebenden“. Quelle: Neues Deutschland, 7. März 1953, S. 3


Abschrift:

Nach dem Tod des sowjetischen Staats- und Parteichefs Josef Stalin im März 1953, verherrlicht der Schriftsteller und spätere Kulturminister der DDR, Johannes R. Becher, den Diktator.

Stalin-Friedenspreisträger Johannes R. Becher:

DEM EWIG-LEBENDEN

Auf Stalins Tod

Stalin, um Lenin trauernd, hat gelehrt
Die Trauer, wie sie einen Genius ehrt
Lenin geleitend vor die rote Mauer
Hat ihn gebeugt die Größe seiner Trauer

Vor Lenin hat sich Stalin tief geneigt
Es sprach das Volk: "Seht, Stalin weint und schweigt!"
Millionen trauernd sich mit ihm vereinten
Und mit ihm schweigend Lenins Tod beweinten

Und Stalin stand und hatte sich erhoben
Um Lenin, seinem Lehrer, zu geloben:
"Wir alle halten dir die Totenwacht
Dein Werk, Genosse Lenin, wird vollbracht"

Die Erde bebte und in ihrem Beben
War Lenin wie erwacht zu neuem Leben.
Da Sprach das Volk: "Seht! Stalin hat vollstreckt
Sein Testament und ihn vom Tod erweckt!"

Und wieder war's, daß Stalin stand und schwieg
In jener Stunde nach dem großen Sieg,
Gedenkend all der Toten, all der Seinen
Stand er im Volk – es war ein schweigend Weinen.

Da sprach das Volk: "Seht, Lenin lebt
In Stalins Herz – hört, wie die Erde bebt
Die Toten werden leben, mit uns bauen
Wenn wir sie Stalins Herzen anvertrauen!"

Und viele weinten noch und mancher schwieg
Es war ein schwerer Krieg, ein schwerer Sieg.
Da aber gab Stalin dem Volk das Zeichen:
Es war ein Viel-Millionen-Händereichen.

Werk wuchs an Werk. Von frischem Wald umsäumt,
Die Steppe ihrem Blüh'n entgegenträumt.
Kanäle flutend, ragende Paläste –
Es war ein Aufbruch wie zu einem Feste.

"Der Friede", sprach das Volk, "wird hier erbaut
Und Stalin ist der Friede anvertraut.
Auch die einst für uns kämpften mit den Waffen,
Sie haben dieses Friedenswerk geschaffen."

Als es geschah an jenem zweiten März,
Daß leiser, immer ferner schlug sein Herz.
Da war ein Schweigen wieder und ein Weinen,
Um Stalins Leben bangten all die Seinen.

Und als verbraucht sein letzter Atemzug,
Da hielt die Taube ein auf ihrem Flug
Und legte einen goldnen Ölzweig nieder,
Die Völker alle sangen stille Lieder.

"Du hast, um Lenin trauernd uns gelehrt,
Die Trauer, wie man einen Genius ehrt",
So sprach das Volk, Die Erde schien zu beben:
"Wie Lenin lebt, so wird auch Stalin leben!"

Vor Stalin neigte sich herab zum Kuß
Auf seine Stirne Lenins Genius.
Die Völker aber hatten sich erhoben,
Um an der Bahre Stalins zu geloben:

"Wen so wie dich die Welt zu Grabe trägt,
Das Herz im Herz der Völker weiterschlägt.
Dein Atem weht in unserer Fahnen Wehen,
Dein Name lebt in leuchtenden Alleen.

Den Namen Stalins trägt die neue Zeit
Lenin – Stalin sind Glücksunendlichkeit.
Begleitet Stalin vor die rote Mauer
Erhebt euch in der Größe eurer Trauer.

Seht! Über Stalins Grab die Taube kreist,
Denn Stalin: Freiheit – Stalin: Frieden heißt!
Und aller Ruhm der Welt wird Stalin heißen
Laßt uns den Ewig-Lebenden lobpreisen!"

Quelle: Neues Deutschland, vom 7. März 1953, S. 3

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