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Revolution 89 - Oppositionszentrum Leipzig_RHG_Fak_0120

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Information zu den Ereignissen in Leipzig zwischen dem 12. und 20. Januar 1989. Quelle: Robert-Havemann-Gesellschaft
Information zu den Ereignissen in Leipzig zwischen dem 12. und 20. Januar 1989. Quelle: Robert-Havemann-Gesellschaft


Abschrift:

Informationen zu den Ereignissen in Leipzig

Informationen zu den Ereignissen in Leipzig
zwischen dem 12.1. und 20.1.89

Zwischen dem 12. und 16.1. wurden in Leipzig verhaftet:

Carola Bornschlegel, 21 J., Sachbearbeiterin
Udo Hartmann, 26 J., Operativtechnologe
Uwe Schwabe, 26 J., Krankenpfleger
Jochen Lässig, 27, J., Theologiestudent
Constanze Wolf, 22 J., Krankenschwester
Gesine Oltmanns, 24 J., Sachbearbeiterin
Frank Sollentin, 22 J., Möbeltischler
Rainer Müller, 22 J., Theologiestudent
Michael Arnold, 24 J., Stomatologiestudent
Andre Bots, 25 J., z. Z. Hausmann
Michaela Ziege, 18 J., Studentin für Krippenerziehung
Fred Kowasch, 24 J., z.Z. ohne Anstellung

Gegen die Inhaftierten wurden Ermittlungsverfahren gemäß § 214 Abs. 1 und 3 (Beeinträchtigung staatlicher und gesellschaftlicher Tätigkeit) eingeleitet. Im Rahmen der Ermittlungsverfahren fanden bei allen Betroffenen Hausdurchsuchungen statt.
Bis zum 20.1. wurden alle Inhaftierten wieder aus der Untersuchungshaft entlassen. Die Ermittlungsverfahren laufen rechtskräftig weiter. Die Verhaftungen standen im Zusammenhang mit einem Flugblatt, das in Leipzig in Umlauf gebracht wurde. Darin werden Presse-, Informations- und Meinungsfreiheit, Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit gefordert. Ebenso wurde in diesem Flugblatt gegen die Verbote des „Sputnik“ sowie sowjetischer Filme protestiert und zu einem Schweigemarsch für den 15.1. aufgerufen.
Sowohl das Flugblatt als auch der Schweigemarsch waren eigenständige politische Entscheidungen bzw. Aktionen der Beteiligten. Weder eine staatliche noch eine kirchliche Veranstaltung wurde bemüht oder mißbraucht. Wir sind der Meinung, dass politische Auseinandersetzungen zwischen Bürgern und Staat nicht mit Mitteln des Strafrechts geführt werden können. Deshalb bitten wir die Verantwortlichen, einen Dialog mit allen Bürgern zu führen.
In dieser für die Betroffenen noch gänzlich unklaren Situation bitten wir Sie alle mit Ihrer Fürbitte und Ihrem Engagement für die Beschuldigten einzustehen.

Für den Trägerkreis des Kommunikationszentrums (KOZ)

Peter Müller, AKSK
Gabriele Heide, Frauen für den Frieden

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