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„Freiheit für Roland Jahn, Ingo Güter, Uwe Behr und ihre Freunde“: Westdeutsche Friedensaktivisten rufen 1983 zur Protestveranstaltung vor der Ständigen Vertretung der DDR in Bonn auf. Quelle: Robert-Havemann-Gesellschaft, Seite 1 von 2
Abschrift:
Aufruf zur Protestveranstaltung
Aufruf
Freiheit für die Jenaer Arbeiterjugendlichen !
Freiheit für Roland Jahn, Ingo Güter, Uwe Behr und ihre Freunde !
Freiheit für die fünf Jugendlichen, die in Ostberlin, Schwerin und Dresden verurteilt wurden, weil sie den Waffendienst in der NVA ablehnen !
"Wo das Unrecht alltäglich ist, wird Widerstand zur Pflicht". Unter dieser Losung rufen Jugendliche aus Jena zu Solidaritätsaktionen für ihre verhafteten Freunde auf.
Vor einem Jahr, am 13.2.82, haben es Jugendliche in der DDR zum ersten Mal gewagt, zu Tausenden eine vom Staat unabhängige Demonstration durchzuführen. Jedem von ihnen drohte Entlassung und Berufsverbot, Schulverweis oder sogar Gefängnis und trotzdem hat sie nichts aufgehalten, frei und öffentlich ihre Meinung zu zeigen und dafür einzutreten.
Vor wenigen Tagen, am 13.2.1983, haben sich Jugendliche erneut zu vom Staat unabhängigen Diskussionen, Versammlungen und Demonstrationen in Dresden getroffen.
Die Jugendlichen wenden sich gegen die immer unerträglicher werdende Militarisierung ihres Lebens. Durch das am 23.3.82 verabschiedete Wehrdienstgesetz wurde die vormilitärische Ausbildung in Schule, Universität und Betrieben stark ausgebaut, der Reservistendienst verlängert und die Möglichkeit, Frauen in die NVA einzuziehen, gesetzlich verankert.
In Ostberlin, Erfurt, Halle, Dresden und in Jena haben sich Hunderte und manchmal Tausende versammelt, um öffentlich zu zeigen, daß sie "für wirklichen Frieden ohne Waffen sind" (Ein Teilnehmer der Schweigeminute in Jena am 24.12.82). Sie fordern und praktizieren das Recht, daß "alle Gedanken und Meinungen, die zum Frieden anregen, Nachdenklichkeit erzeugen usw., Öffentlichkeit haben (sollen), Podien, Versammlungen und Gesprächskreise möglich sein (sollen), auch ohne staatlichen Segen". (Aus den Forderungen von Jenaer Arbeiterjugendlichen).
Begeistert von ihrem mutigen Engagement, haben Jugendliche aus Westdeutschland vielfach geantwortet. Solidaritätstransparente mit der unabhängigen Friedensbewegung in der DDR prägte die Demonstration am 10.6.82 in Bonn. 2000, darunter viele Gewerkschaftsjugendliche, Jungsozialisten, Mitglieder der Grünen und Mitglieder von Friedensinitiativen, haben ihre Solidarität mit den Unterzeichnern des Berliner Appells erklärt und sind dafür aktiv geworden, daß die Jugendlichen in der DDR frei ihre Forderungen aufstellen und dafür handeln können.
Die staatlichen Behörden reagieren auf das Engagement der Jugend durch "alltägliches Unrecht". Die betroffenen Jugendlichen verlieren Arbeitsplatz und Wohnung, werden willkürlich zum Reservedienst eingezogen, Eltern werden für das Engagement ihrer Kinder mit Repressalien bedroht. Willkür, Schikane, Verhaftung und Verurteilung sind „alltäglich“.
Aus Jena sind uns folgende Verhaftungen bekannt:
Manfred Hildebrandt (Kraftfahrer, für seine Fotos wegen Verstoß gegen Paragraph 22 Herabwürdigung der staatlichen Ordnung und Paragraph 219 ungesetzliche Verbindungsaufnahme zu 16 Monaten Haft verurteilt)
Roland Jahn (Transportarbeiter, zu 22 Monaten Haft verurteilt)
Ingo Güter (Drucker, wegen Totalverweigerung des „Ehrendienstes“ in der NVA zu 2 Jahren Haft verurteilt)
In Untersuchungshaft befinden sich: Uwe Behr (Krankenpfleger), Ulrich Schlutter (Elektromonteur), Michael Rost (Klempner), Peter Kähler (Denkmalpfleger), Reinhard Wulfer (Physiker), Franz Rub (Maler), Stefan Ziegan (Schlosser), Petra Falkenberg (Medizinisch- technische Assistentin), Edgar Hillemann (KFZ- Mechaniker), David Dulitz (Handwerker)
Die Frauen und Freundinnen der verhafteten Männer werden für ihr Engagement und das ihrer Männer verfolgt.
Ihnen droht Verlust von Arbeitsplatz und Wohnung, Einweisung der Kinder in Heim, Erpresssung, gegen ihre Männer auszusagen und stundenlange Vernehmung.
In Schwerin, Dresden und Ostberlin wurden fünf Jugendlöiche, die den Waffendienst in der NVA ablehnten und von ihrem gesetzlich festgehaltenem Recht brauch machen wollten, als “Bausoldaten“ einen waffenlosen Dienst in der NVA abzuleisten, in Militärgerichtsverfahren zu 18 Monaten Gefängnis verurteilen.
„Wo das Unrecgt alltäglich ist, wird Widerstand zu Pflicht“
Die Jugendlichen in der DDR handeln danach. Wenn einige von Ihnen ins Gefängnis gehen, so zeigen Tausende, daß sich die Jugend nicht unterdrücken und militarisieren läßt. Ihr Mut ist Ansporn für uns und Verpflichtung. Keiner darf zurückbleiben und zögern.
Delegation am 25.Februar 1983
Unser Apell hat ein breites Echo in Universitäten, unter ehemaligen DDR Bürgern, in SPD und Gewerkschaften und bei den Grünen gefunden.
Wir rufen auf zu einer Delegation zur ständigen Vertretung der DDR in Bonn am 25. Februar 1983
Impressum: Uwe Trieschmann, Köln
Jürgen Döschner
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