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Demo 83 - Aktion Gegenschlag_RHG_Fak_0060
10. Juni 1983: „Ich fordere die Regierung der DDR auf, meine Zwangsausweisung rückgängig zu machen.“ Zwei Tage nach seiner gewaltsamen Ausbürgerung in die Bundesrepublik gibt Roland Jahn diese Erklärung ab. Quelle: Robert-Havemann-Gesellschaft
Abschrift:
Erklärung von Roland Jahn zu seiner gewaltsamen Ausbürgerung in die Bundesrepublik in der Nacht vom 7. zum 8. Juni 1983.
10.6.83
ERKLÄRUNG
Ich protestiere gegen meine gewaltsame Ausbürgerung aus der DDR in der Nacht vom 7. zum 8. Juni 1983.
Während einer sechsmonatigen Inhaftierung wegen angeblicher „Staatsverleumdung“ stellte ich unter hohem psychischen Druck in Aussicht, einen Ausreiseantrag nach Berlin (West) zu stellen. Diese Absicht erklärte ich nach meiner vorzeitigen Freilassung aus der Haft im Februar 1983 gegenüber dem Ministerium des Innern für nichtig.
Mein Wille, weiterhin in der DDR zu leben, wurde von den Behörden des Landes in gewalttätiger Art und Weise übergangen und kann von mir nur als ein Zeichen der Willkür und des Machtmißbrauchs verstanden werden.
Diese Gewaltmaßnahme wendet sich gegen jede ernst gemeinte Friedens- und Entspannungspolitik, sie schadet der weltweiten Friedensbewegung.
Ich weiß, daß das Vorgehen gegen mich viele DDR-Bürger zutiefst bedroht und verunsichert.
Ich fordere die Regierung der DDR auf, meine Zwangsausweisung rückgängig zu machen. Alle notwendigen Schritte zu einer völkerrechtlichen Beurteilung dieses Vorgangs werde ich einleiten. Ich appelliere an alle, denen der Kampf für Gerechtigkeit, Abrüstung und Frieden wichtig ist, diesen Akt der dialogunfähigen Ausgrenzung, der eine erneute Behinderung des Engagements autonomer DDR-Friedensgruppen darstellt, nicht hinzunehmen.
Roland Jahn
Friedensgemeinschaft Jena
z. Zt. Westberlin
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