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Wahl 50 - Jugend nach dem Krieg_RHG_Fak_0600_c

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„Jugend auf dem Marsch in eine neue Tragödie“: Flugblatt der SPD von 1952, in dem sie Kritik an dem militaristischen Drill übt, dem die Jugend in der Sowjetzone ausgesetzt ist. Quelle: Archiv der Sozialen Demokratie, Seite 4 von 4
„Jugend auf dem Marsch in eine neue Tragödie“: Flugblatt der SPD von 1952, in dem sie Kritik an dem militaristischen Drill übt, dem die Jugend in der Sowjetzone ausgesetzt ist. Quelle: Archiv der Sozialen Demokratie, Seite 4 von 4


Abschrift:

"Jugend auf dem Marsch in eine neue Tragödie". Flugblatt der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) von 1952, in dem sie Kritik an dem militaristischen Drill übt, dem die Jugend in der "Sowjetzone" ausgesetzt ist.



Jugend auf dem Marsch in eine neue Tragödie

"Friede!" schrie Hitler, als die Knobelbecher auf den Paradestraßen hämmerten und die Schüsse über die Manöverfelder peitschten. Die Jugend war es, die marschierte und die schoß, weil sie zwar zu glauben, aber nicht die Lüge zu erkennen vermochte. Und so kam es zu der Tragödie dieser Jugend, die Hitler sein eigen nannte und die er so lange belog, bis sich unter Marschieren und Schießen ihr Glaube zu blindem Gehorsam und tödlichem Fanatismus wandelte.

Das endete vor sieben Jahren und hat doch längst wieder begonnen. Mit den gleichen Lügen vom Frieden, die den Krieg nur tarnen und mit der gleichen Spekulation auf das schöne "Vorrecht" der Jugend, Vertrauen schenken zu können, hat man in der Sowjetzone Jungen und Mädchen wieder in die Marschkolonnen und unter die Gewehre gelockt.

Die Bilder auf diesen Seiten, Aufnahmen vom Pfingsttreffen der FDJ in Leipzig, zeigen nur zu deutlich, wie sehr auch schon die innere Wandlung von freier Gläubigkeit zu dumpfem, sklavischem Fanatismus fortgeschritten ist.

Das junge Mädchen, das noch helle Augen hat und vielleicht erst seit gestern die Trommel rühren darf zum Marsch der Verführten, ahnt nicht, daß man es morgen schon zwingen wird, so seelenlos und kalt zu sein, wie die durch alle Schulungslager geschleifte FDJ-Ausbilderin vor der Kolonne.

Es gibt eine Sprache der Gesichter. Auch die freundliche Maske des FDJ-Vorsitzenden Honecker, dem ein Seepolizist gerade als Symbol der Waffenbrüderschaft ein Gewehr überreicht, kann nicht vergessen machen, daß in den Mienen der aus der FDJ gekommenen braunkostümierten Schwestern der Volkspolizei nichts von Barmherzigkeit zu finden ist. Der kalte Propagandadrill des Stalinismus will sich der Seelen bemächtigen und begnügt sich nicht mit Aeußerlichkeiten, wie z. B. den nach Rotarmisten-Vorbild geballten Fäusten der Volkspolizisten bei der Parade.

Bildunterschrift 1. Foto:
Noch dürfen sie mitmarschieren, die ehemaligen Marineoffiziere. Noch braucht man sie. Aber eines Tages werden sie erbarmunglos liquidiert und sie wissen es nicht.

Bildunterschrift 2. Foto:
Das ist die Erziehung zum friedlichen Leben in der FDJ

Bildunterschrift 3. Foto:
Preußischer Stechschritt und die Fäuste nach russischem Muster geballt - der Parademarsch der Volkspolizei ist Symbol ihres Geistes

Bildunterschrift: 4. Foto:
Der Friede, den sie meinen: FDJ-Honecker mit Gewehr

Bildunterschrift 5. Foto:
Die braunen Schwestern der Volkspolizei.- Es ist nicht nur Hitlers Uniform, die sie tragen


In einem wiedervereinigten Deutschland hat der Krieg keine Chance. In einem freien Europa mit echter internationaler Partnerschaft und mit einem gleichberechtigten deutschen Volk hat der Friede Bestand. Gegen die Diktatur von links und von rechts für die Erhaltung der Demokratie auf sicherem, sozialem Fundament kämpft die SPD.
Herausgeber: Vorstand der SPD, Bonn


Quelle: Archiv der Sozialen Demokratie

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