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Friedensdekade

Die Friedensdekade ist ein zehntägiges Programm mit Gottesdiensten und Veranstaltungen, die ab 1980 jedes Jahr im November vom Bund der Evangelischen Kirchen in zahlreichen ostdeutschen Kirchgemeinden organisiert wird.

Zurückzuführen ist die Idee der Friedensdekade auf einen Vorschlag der Landesjugendpfarrer, den Bußtag 1980 als „Abrüstungstag“ in den Gemeinden zu gestalten. Zugleich wollen die Evangelischen Kirchen in Ost- und Westdeutschland zu Beginn der zweiten KSZE-Folgekonferenz in Madrid einen gemeinsamen „Bittgottesdienst für den gefährdeten Weltfrieden“ durchführen. So entsteht der Plan, dem Bittgottesdienst eine zehntägige Friedensdekade folgen zu lassen, die am Bußtag mit einem Gottesdienst und einer Friedensminute abgeschlossen werden soll.

Der sächsische Landesjugendpfarrer Harald Bretschneider ist es, der sowohl das Motto der ersten Dekade „Frieden schaffen ohne Waffen“ als auch die Herstellung eines Lesezeichens auf Vliesstoff mit dem Symbol „Schwerter zu Pflugscharen“ anregt. Um dieses Symbol gibt es auch 1981 Auseinandersetzungen. Jugendliche nähen es sich während der Friedensdekade als Zeichen des Protests an ihre Jacken an.

Im Folgejahr verzichtet der DDR-Kirchenbund aufgrund des Drucks, den der Staat ausübt, auf die Verbreitung des Symbols als Aufnäher. Durch zahlreiche „disziplinierende Gespräche“ erreichen die Behörden schrittweise eine politische Entschärfung der Friedensgebete.

Ab 1984 geht die Zahl der Teilnehmer der Friedensdekaden zurück, schon die 1983 veranstaltete trägt einen betont innerkirchlichen Charakter und hat kaum noch eine öffentliche Wirkung. Lediglich an einzelnen Orten mit besonders engagierten Pfarrern kommt es nach Auffassung der SED zu „negativen Erscheinungen“. So zum Beispiel in der Ost-Berliner Samaritergemeinde, welche die Friedensdekade immer wieder als Forum für Kritik an der SED-Politik nutzt.


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