d

Arbeitskreis Gerechtigkeit (AKG)

Dieser Arbeitskreis wird Ende 1987 von Studenten des Theologischen Seminars in Leipzig gegründet. Er definiert sich als unabhängige Gruppe, welche die Möglichkeiten der Kirche nutzt, aber keine Gruppe der Kirche sein will.

Die Mitglieder arbeiten erklärtermaßen gegen die SED-Diktatur und wenden daher konspirative Methoden an, um nicht verhaftet zu werden. Sie verfügen über illegale Vervielfältigungstechnik.

Der Kreis sammelt und verbreitet Informationen zu Menschenrechtsverletzungen. Es werden alle ungenehmigten Demonstrationen, Verhaftungen, Ordnungsstrafen, Gerichtsverfahren wegen Republikflucht dokumentiert und in Samisdat-Zeitschriften in der DDR, aber auch im Westen veröffentlicht.

Bewusst wird mit Antragstellern auf Ausreise aus der DDR zusammengearbeitet. Der AKG unterhält vielfältige Verbindungen zu oppositionellen Gruppen in Polen, in der CSSR und im Baltikum.

Der AKG besteht aus mehreren Arbeitsgruppen und wird von einer Sprechergruppe geleitet. Thomas Rudolph bricht im November 1988 sein Studium ab und arbeitet hauptamtlich für den Arbeitskreis.

Im Oktober 1989 wird die Arbeit zugunsten der kurz zuvor gegründeten Regionalgruppe Leipzig der Initiative Frieden und Menschenrechte eingestellt.

Quellen:
Hans-Joachim Veen (Hg.), Lexikon. Opposition und Widerstand in der SED-Diktatur, Berlin, München 2000.

Christian Dietrich, Uwe Schwabe (Hg.), Freunde und Feinde. Friedensgebete in Leipzig zwischen 1981 und dem 9. Oktober 1989, Leipzig 1994.


auf Twitter teilen auf Facebook teilen Kommentieren Drucken Artikel versenden