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Biografie Achim Beyer

DDR-Opposition

geboren 4. Oktober 1932 in Werdau/Sachsen
gestorben am 28. September 2009

1948
wird er aus Überzeugung Mitglied der Freien Deutschen Jugend (FDJ). Er glaubt, diesen Schritt mit seinem christlichen Glauben vereinbaren zu können, gibt sich die Jugendorganisation doch 1948 noch überparteilich und weltanschaulich neutral.

1949
wird er Zeuge der Verhaftung des sozialdemokratischen Bürgermeisters und ehemaligen Buchenwaldhäftlings Gerhard Weck. Auf einem FDJ-Lehrgang erlebt er die Intoleranz und Militanz der FDJ-Funktionäre. Er entschließt sich, mit einigen anderen Oberschülern aus Werdau eine Widerstandsgruppe zu bilden.

1950
beginnen die Werdauer Oberschüler, in großer Zahl Flugblätter gegen die Scheinwahlen zur Volkskammer am 15. Oktober herzustellen und zu verbreiten. Auf weiteren Flugblättern fordern sie die Freilassung von Hermann Joseph Flade, der wegen seines Protests gegen die undemokratischen Wahlen zum Tode verurteilt wurde.

1951
in der Nacht vom 18. zum 19. Mai werden zwei Gruppenmitglieder auf frischer Tat gestellt und verhaftet. Achim Beyer versucht zu fliehen, wird aber einige Tage später ebenfalls festgenommen. Am 4. Oktober verkündet das Landgericht Zwickau nach nur eintägiger Verhandlung das Urteil gegen 19 Jugendliche, überwiegend Schüler der Alexander-von-Humboldt-Oberschule Werdau. Achim Beyer wird wegen „Boykotthetze gegen demokratische Einrichtungen“ zu einer achtjährigen Freiheitsstrafe verurteilt.

1951-1956
verbringt Achim Beyer in den Zuchthäusern Waldheim, Torgau, Halle, Luckau, Cottbus und im Haftarbeitslager Volkstedt.

1956
wird Achim Beyer aus dem Gefängnis entlassen und flieht in den Westen.

1957
holt er in Göttingen sein Abitur nach und studiert im Anschluss daran Volkswirtschaft in Göttingen und Erlangen.

1967
beginnt das Ministerium für Staatssicherheit, Achim Beyer intensiv zu observieren. Etwa ein Dutzend Inoffizieller Mitarbeiter werden im Westen zu seiner Beobachtung eingesetzt.

1963-1993
ist Achim Beyer Wissenschaftlicher Mitarbeiter des Instituts für Gesellschaft und Wissenschaft der Universität Erlangen. Dort ist er 25 Jahre lang im Vorstand des Kuratoriums Unteilbares Deutschland tätig, davon die meiste Zeit als dessen Vorsitzender. Er verfasst zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Gesellschaft der DDR, unter anderem eine Publikation über die Geschichte der Werdauer Oberschüler mit dem Titel „Urteil: 130 Jahre Zuchthaus. Jugendwiderstand in der DDR“ (Leipzig 2003).


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