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Rudolf Bahro

Dissident, Sozialökologe

geboren am 18. November 1935 in Bad Flinsberg (heute Swieradów Zdrój, Polen)
gestorben am 5. Dezember 1997 in Berlin

bis 1954
Besuch der Oberschule,
Abitur in Fürstenberg an der Oder

1950
Mitglied der Freien Deutschen Jugend (FDJ)

1952
Eintritt in die SED

1954-1959
Studium der Philosophie an der Humboldt-Universität zu Berlin

1956
Protest gegen die Desinformationspolitik der SED während des ungarischen Volksaufstandes,
erste Observierungen durch das MfS

ab 1959
Redakteur der Dorfzeitung „Die Linie“ in Sachsendorf im Oderbruch

1960-1962
Arbeit in der Universitätsparteileitung in Greifswald,
Redakteur der Universitäts-Parteizeitung „Unsere Universität“

ab 1962
Referent im Zentralvorstand der Gewerkschaft Wissenschaft

1965-1967
Stellvertretender Chefredakteur der Jugend- und Studentenzeitschrift „Forum“,
Ablösung aus kulturpolitischen Gründen wegen des nicht genehmigten Abdrucks von Volker Brauns „Kipper Paul Bauch“

1967-1977
Abteilungsleiter für Arbeitsorganisation im Berliner Gummikombinat

1968
Beteiligung am Protest gegen den Einmarsch der Warschauer-Pakt-Staaten in die ČSSR

1972-1975
Aspirantur für Chemie an der TH in Leuna-Merseburg

1973-1976
Arbeit am Manuskript der „Alternative“: eine umfassende Kritik am politischen und wirtschaftlichen System der DDR aus marxistisch-kommunistischer Sicht

1975
Einreichung der Dissertation über Effektivität und Hemmnisse der Hoch- und Fachschulkader, die trotz positiver Gutachten abgelehnt wird

1977
August: Verhaftung nach der Veröffentlichung von „Die Alternative. Zur Kritik des real existierenden Sozialismus“ in der Bundesrepublik und der Verbreitung des vervielfältigten Manuskriptes in der DDR

1978
Juni: Verurteilung zu acht Jahren Freiheitsentzug wegen „nachrichtendienstlicher Tätigkeit“,
breite Solidaritätsbewegung und internationale Proteste

1979
Oktober: Amnestierung und Entzug der Staatsbürgerschaft,
Ausreise in die BRD

1980
Januar: Mitbegründer der „Grünen“

1980
Promotion an der Universität Hannover

1983
Habilitation an der Universität Hannover in Sozialphilosophie

1985
Austritt aus der Partei „Die Grünen“ wegen wachsender politischer Differenzen

1987
Veröffentlichung des Buches "Logik der Rettung. Wer kann die Apokalypse aufhalten? Über die Grundlagen ökologischer Politik": Fortsetzung der Zivilisationskritik und Argumentation, daß sich die Industriegesellschaften durch ihre Lebensweise in einem Prozeß der Selbstausrottung befinden

1989
November: Rückkehr in die DDR

1990
Juni: Rehabilitation durch das Oberste Gericht der DDR

1990
Aufbau eines „Institutes für Sozialökologie“ an der Humboldt-Universität Berlin

1992
Bahro bietet Erich Honecker, der in Berlin-Moabit in Untersuchungshaft sitzt an, eine Verteidigungsrede in dessen bevorstehenden Prozess zu halten. Honecker geht auf Bahros Angebot nicht ein.

1996
In einem Beitrag in der Süddeutschen Zeitung lehnt Bahro ein Verfahren gegen Juristen, die ihn 1978 verurteilt hatten, als Siegerjustiz ab

1997
Rudolf Bahro stirbt am 5. Dezember an einem Krebsleiden

Quellen:
- http://www.agrar.hu-berlin.de/wisola/bahro-archiv/Biografie.htm
- Hans-Joachim Veen (Hg.), Lexikon. Opposition und Widerstand in der SED-Diktatur. Propyläen Verlag, Berlin, München 2000
- http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/BahroRudolf/


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