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Marxismus-Leninismus (M/L)

Das Ideologie- und Theoriegebäude kommunistischer Machtausübung. Im Zentrum steht die zur Gewissheit verklärte Annahme, dass die Entwicklung der menschlichen Zivilisation nach Gesetzen verläuft, die mit ähnlicher Folgerichtigkeit wie Naturgesetze wirken. Nach dieser Ansicht folgen auf den Kapitalismus notwendig Sozialismus und Kommunismus. Die Arbeiterklasse kennt dieses unumstößliche Gesetz, das sich allerdings nur durch das bewusste Handeln des Menschen durchsetzt. Sie hat daher das Recht, gesellschaftliche Strukturen mit Gewalt zu verändern, Menschen umzuerziehen oder als Gegner zu liquidieren. Als sich herausstellt, dass die Arbeiterklasse in ihrer Mehrheit zu einem solchen Denken und Handeln nicht zu motivieren ist, entsteht die Avantgarde-Theorie, die der russische Revolutionär Lenin formuliert. Eine kleine Gruppe von Berufsrevolutionären erhält die Aufgabe, die Arbeiterklasse in die Revolution zu führen. Später wird diese Ansicht auf die jeweilige herrschende kommunistische Partei übertragen, die aus Kenntnis der historischen Prozesse mit diktatorischen Vollmachten ausgestattet ist. Die Verwirklichung dieser Ideen hat die kommunistische Utopie in eine tiefe Krise gestürzt, die bis heute nicht überwunden ist.


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