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antiautoritäre Bewegung

Mitte der 1960er Jahre, vor allem in der Bundesrepublik, den USA und in Frankreich aufkommende, meist studentisch geprägte Jugendbewegung, die sich gegen jegliche Autorität, vor allem aber Amtsautorität richtet. Autorität ist für sie unzeitgemäß, eine Anmaßung von Kompetenz und Ausübung von Herrschaft über andere. Die ursprüngliche Kritik an veralteten Strukturen an den Universitäten weitet sich bald in eine umfassende Gesellschaftskritik aus. Es entwickeln sich neue Formen des persönlichen Umgangs der Menschen (zum Beispiel antiautoritäre Erziehung in Kinder- und Schülerläden und basisdemokratisch organisierte Kommunen). Das Ideal der Bewegung ist ein herrschaftsfreier Umgang miteinander, die unbedingte Selbstbestimmung des Individuums (zum Beispiel in der Sexualität) sowie das Recht, sich der kapitalistischen Leistungsgesellschaft zu entziehen (zum Beispiel Gammler, Hippie-Bewegung, Blumenkinder). Nachdem die radikale Phase dieser Bewegung abgeflaut ist, bringt sie viele Anregungen in Erziehung, Partnerschaft und Demokratieverständnis ein. Auch hinter dem Eisernen Vorhang, etwa in Polen, Jugoslawien, in der DDR und in der Tschechoslowakei, begehren viele Jugendliche gegen die autoritären Gesellschaftsstrukturen des Sozialismus' auf (zum Beispiel „Beataufstand“ 1965 in Leipzig).


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