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Neunter Oktober 1989

Dieser Tag ist entscheidend für die Friedliche Revolution 1989. Die Frage, ob die Herrschenden in der DDR ihre Macht auch mit Waffengewalt sichern würden, wird am Abend dieses 9. Oktober 1989 beantwortet. Und zwar mit „nein“.

Es steht alles auf der Kippe: Nachdem am 7. und 8. Oktober 1989 in mehreren Städten Protestdemonstrationen aufgelöst und mehrere Tausend Personen verhaftet wurden, schaut jetzt alles nach Leipzig. Hier ist wieder der Tag der Montagsdemonstration (seit September versammeln sich jeden Montag nach dem Friedensgebet immer mehr Menschen zu Protesten). In der Woche zuvor, am 2. Oktober 1989, waren es schon 20.000.

Die Sicherheitskräfte (Volkspolizei, Staatssicherheit, Kampfgruppen und Nationale Volksarmee) haben sich auf eine gewaltsame Niederschlagung der Demonstration vorbereitet. Blutkonserven sind in den Krankenhäusern bereit gestellt. Gerüchte sprechen von einem Schießbefehl. Mehrere Aufrufe zur Gewaltlosigkeit kursieren, die Geschäfte schließen früher.

Die Menschen lassen sich von nichts und niemandem aufhalten: Am Abend strömen sie trotz der unheilvollen Befürchtungen in der Leipziger Innenstadt zusammen – es werden über 70.000 Demonstranten. Angesichts dieser Menschenmassen gibt die DDR-Führung keinen Einsatzbefehl an die Sicherheitskräfte. Zeitgleich wird auch das Polizeiaufgebot um die Gethsemanekirche in Ost-Berlin zurückgezogen.


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