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Arbeitsgruppe Staatsbürgerschaftsrecht

Diese Arbeitgruppe wird im September 1987 gegründet. Initiator ist der Theaterregisseur Günter Jeschonnek, der nach seinem Berufsverbot 1986 einen Ausreiseantrag gestellt hatte.

Schwerpunkt ist die rechtliche Situation der Antragsteller auf Ausreise aus der DDR. Die Gruppe informiert und berät über verfassungs- und völkerrechtliche Regelungen und Möglichkeiten der Übersiedlung.

Eingaben und Erklärungen werden an die Regierung und andere Behörden der DDR gerichtet, um sich gegen die Praxis der Willkür zu wehren und gegen die Kriminalisierung und Rechtlosigkeit der Ausreisewilligen.

Von anfangs 30 Mitgliedern wächst die Gruppe innerhalb von drei Monaten auf 200 an. Sie beteiligt sich an Aktionen der Oppositionsbewegung, bleibt aber mit ihren Anliegen isoliert. Denn der Wunsch weg zu gehen ist nicht mit der Haltung da zu bleiben und zu kämpfen vereinbar.

Am 9.12.1987, einen Tag vor einem Gottesdienst zum Tag der Menschenrechte, werden die wichtigsten Initiatoren ausgewiesen, unter ihnen Günter Jeschonnek. Sie müssen innerhalb von 24 Stunden die DDR verlassen.

Aus der Gruppe kommt die Initiative für die Teilnahme mit eigenen Transparenten an der offiziellen Luxemburg-Liebknecht-Demonstration am 17.1.1988 in Ost-Berlin. Vor und nach der Demonstration werden 170 Antragsteller abgeschoben. Die Arbeitsgruppe ist damit faktisch zerschlagen.

Quelle: Erhart Neubert, Geschichte der Opposition in der DDR 1949-1989, Bundeszentrale für politische Bildung, 2. Aufl., Bonn 2000.


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