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Chronik

1965

Januar

1965 verlassen 29.552 Menschen die DDR in Richtung Bundesrepublik.

Verabschiedung eines Gesetzes über Hilfsmaßnahmen für deutsche Flüchtlinge aus der DDR.

Februar

Verabschiedung eines neuen Ausländergesetzes.

Malcolm X wird in New York City ermordet.

Walter Ulbricht trifft zu einem Staatsbesuch in Kairo ein. Es ist der erste Aufenthalt Walter Ulbrichts in einem Staat außerhalb des Warschauer Paktes.

Beschluss des „Gesetzes über das einheitliche sozialistische Bildungssystem“, das die Organisation der Vorschulerziehung, der zehnklassigen Polytechnischen Oberschulen, der Berufsschulen sowie der Universitäten und Hochschulen regelt.

März

Die Bundesregierung stellt die Wirtschaftshilfe für Ägypten als Sanktion gegen den Staatsbesuch Walter Ulbrichts in Kairo ein.

Die USA eröffnen den verstärkten Bombenkrieg gegen Nordvietnam. Erstmals werden Napalm-Brandbomben eingesetzt.

Nicolae Ceausescu wird in Bukarest zum neuen Parteichef der Rumänischen Arbeiterpartei gewählt. Er bleibt bis zu seinem Sturz 1989 im Amt.

April

Während der fünften und letzten Plenarsitzung des Bundestags in West-Berlin überfliegen sowjetische Düsenjäger die Berliner Kongresshalle. Zudem werden aus Protest gegen die Sitzung des Bundestags zeitweilig die Zugänge zu Wasser und zu Lande nach West-Berlin durch sowjetische und DDR-Soldaten blockiert.

In New York tritt die große Abrüstungskonferenz der Vereinten Nationen, der alle UNO-Mitglieder angehören, nach fast fünfjähriger Unterbrechung zusammen.

Mai

Die Volkskammer, der Staatsrat, der Ministerrat und der „Nationalrat der Nationalen Front“ der DDR erklären, dass ein wiedervereinigtes Deutschland nur sozialistisch sein könne.

Die westdeutsche Wochenzeitung Die Zeit veröffentlicht unter der Überschrift „Warum ich Stalinist war und Antistalinist wurde“ einen Artikel des DDR-Chemieprofessors Robert Havemann. In diesem Aufsatz übt Havemann schonungslose Selbstkritik und räumt gravierende eigene Irrtümer in Bezug auf den Sozialismus in der DDR ein.

Die Bundesrepublik nimmt diplomatische Beziehungen zu Israel auf, woraufhin neun arabische Staaten ihre Beziehungen zur Bundesrepublik abbrechen.

August

Verkündung der Urteile im Auschwitz-Prozess in Frankfurt/Main. Die zum Teil milden Strafen führen zu Protesten im In- und Ausland.

September

Nach einem Konzert der Rolling Stones in der Westberliner Waldbühne kommt es zu Ausschreitungen. Die DDR Medien entfachen eine gigantische Propagandaschlacht gegen die Beatfans im eigenen Land. Das Zentralorgan der SED, „Neues Deutschland“, zitiert dazu sogar einen Artikel aus der „Bild“ Zeitung.

Nach einem Konzert der Rolling Stones in der Westberliner Waldbühne kommt es zu Ausschreitungen. Die DDR Medien entfachen eine gigantische Propagandaschlacht gegen die Beatfans im eigenen Land. Das Zentralorgan der SED, „Neues Deutschland“, zitiert dazu sogar einen Artikel aus der „Bild“ Zeitung.

Wahlen zum 5. Deutschen Bundestag. Die CDU/CSU erhalten 47,6 Prozent, die SPD 39,3 Prozent und die FDP 9,5 Prozent der abgegebenen Stimmen.

Oktober

Für die Olympischen Spiele 1968 lässt das IOC erstmals zwei getrennte deutsche Mannschaften zu.

Das Zentralkomitee der SED beschließt, Gruppen, die westliche Musik spielen, die Lizenz zu entziehen und Personen aus ihrem Umfeld ins Arbeitslager einzuweisen.

Ludwig Erhard wird zum Bundeskanzler gewählt. Das 2. Kabinett Erhard setzt sich aus CDU, CSU und FDP zusammen.

Mithilfe eines Kinderstempelkastens fertigen drei Leipziger Schüler dieses Flugblatt an, mit dem sie zu einer Demonstration gegen die Verbote aufrufen. Quelle: BStU, MfS, BV Leipzig, AOG 129/69

In der Leipziger Innenstadt versammeln sich über 500 Jugendliche, um gegen das Verbot von Beatmusik zu protestieren. Viele werden verhaftet und in Arbeitslager eingewiesen.
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November

Die DDR und West-Berlin unterzeichnen das dritte Passierscheinabkommen.

Dezember

Erich Apel, Kandidat des Politbüros und Vorsitzender der Staatlichen Plankommission, begeht Selbstmord. Nachfolger wird Gerhard Schürer.

Das Neue Deutschland eröffnet die Kampagne gegen den Liedermacher Wolf Biermann, der in seinen Liedern und Texten die SED-Führung kritisiert.

Auf der 11. Tagung des Zentralkomitees der SED wird die zweite Etappe des Neuen Ökonomischen Systems beschlossen. Zudem wird ein strengerer Kurs in der Kulturpolitik angekündigt und Kritik an Kulturschaffenden wie Wolf Biermann und Stefan Heym geübt.

Bildung des Staatssekretariats für gesamtdeutsche Fragen in der DDR.

Nachdem sein Bruder bei einem Fluchtversuch erschossen wurde, wird Horst Schöneberger wegen „gemeinschaftlich ausgeführter Verleitung zum Verlassen der DDR“ zu zwölf Jahren Haft verurteilt.


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