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In den 1980er-Jahren erreicht der Kalte Krieg einen neuen Höhepunkt. Die Menschen in Ost und West fürchten eine Eskalation der Block-Konfrontation. Wie in anderen Ländern bilden sich auch in der DDR unabhängige Friedensgruppen. Sie glauben an eine atomwaffenfreie Welt. Die Friedensgemeinschaft Jena ist eine besonders aktive Gruppe. Am 14. November 1982 treffen sie sich auf dem Jenaer Platz der Kosmonauten, um schweigend für den Weltfrieden zu demonstrieren. Quelle: BStU, MfS, BV Gera, Abt. VIII, BB 101/82, Mappe 2
In Danzig gründet sich am 1. Juli 1980 die unabhängige Gewerkschaft „Solidarnosc“. Auf die erste offizielle Opposition in einem sozialistischen Land seit dem Prager Frühling reagiert die Staatsmacht mit aller Härte: Die Gewerkschaft wird verboten und General Wojciech Jaruzelski ruft das Kriegsrecht aus. „Der Streik der Solidarnosc geht weiter“ und „So wahr uns Gott helfe“ – diese Parolen in den Straßen von Danzig 1981 zeugen davon, dass sich die Menschen nicht entmutigen lassen. Quelle: Robert-Havemann-Gesellschaft/Bernd Markowsky
Ab Ende der 1970er-Jahre entstehen in der DDR oppositionelle Gruppen. Ihr Protest richtet sich gegen die Aufrüstung und Militarisierung der Gesellschaft, gegen Umweltzerstörung und gegen den Verfall der Städte. Eine dieser Gruppen ist die Friedensgemeinschaft Jena. Am 18. März 1983 nehmen ihre Aktivisten mit eigenen Transparenten an einer SED-Demonstration in Jena teil. Sie fordern „Militarismus raus aus unserem Leben!“. Die Mitglieder der Friedensgemeinschaft und ihre öffentlichen Aktionen prägen die Entwicklung der politischen Opposition in der DDR. Quelle: Robert-Havemann-Gesellschaft/Bernd Albrecht
Matthias Domaschk, aktives Mitglied der Jungen Gemeinde Jena-Stadtmitte, wird 1981 ohne jeden Grund verhaftet und stirbt am 12. April 1981 in der U-Haft der Stasi in Gera. Sein Tod ist für viele ein Schock. Nicht wenige seiner Freunde radikalisieren sich und erinnern mit verschiedenen Aktionen an Matz. Da die DDR-Offiziellen keinen Grabstein für ihn erlauben, ritzt ein Freund seinen Spitznamen in eine Birke. Quelle: Robert-Havemann-Gesellschaft/Manfred Hildebrandt
Obwohl die DDR sich als pazifistischer Staat ausgibt, werden schon die Kleinsten im militaristischen Sinn erzogen. Im 1978 eingeführten Wehrkundeunterricht lernen die Kinder Soldatenlieder und den Umgang mit Waffen. Für viele ein unhaltbarer Zustand. Die Anhänger der Friedensbewegung protestieren dagegen und riskieren die Konfrontation mit dem Staat. Quelle: Robert-Havemann-Gesellschaft/Peter Wensierski
1980 schenkt der sächsische Jugendpfarrer Harald Bretschneider der DDR-Friedensbewegung ein eindrucksvolles Motto: „Schwerter zu Pflugscharen“. Wer einen Aufnäher mit den biblischen Worten trägt, zeigt offen, dass er mit der Militarisierungspolitik des SED-Staates nicht einverstanden ist. Quelle: Robert-Havemann-Gesellschaft
Jede noch so kleine Aktion der Friedensbewegung registriert die Staatssicherheit minutiös. Sie protokolliert jedes Plakat und jedes Graffiti. Auch dieses Flugblatt, das am 29. April 1983 auf einer der Bluesmessen in Ost-Berlin verteilt wurde, gibt ein Spitzel an die Stasi weiter. Quelle: BStU, MfS, Ast. Berlin, Abt. XX, 2987 Bl. 0043
1982 wird in der DDR ein neues Wehrdienstgesetz verabschiedet. Laut Verfassung muss über den Inhalt diskutiert werden. Eine Diskussion findet jedoch nicht statt. Jugendliche aus Berlin und Dresden wollen mit ihrem Flugblatt auf diesen Verfassungsbruch aufmerksam machen. Quelle: Robert-Havemann-Gesellschaft
Eine der wichtigsten Friedensgruppen, die sich 1982 in Berlin gründen, ist Frauen für den Frieden. Diese Initiative entsteht, als durch eine Änderung des DDR-Wehrdienstgesetzes im Mobilmachungsfall nun auch Frauen zur Landesverteidigung eingezogen werden können. Zusammen mit anderen Friedensgruppen versammeln sich Aktivistinnen in der Erlöserkirche, um ab dem 6. August 1983 eine Woche lang für Abrüstung zu fasten. Am 12. Dezember 1983 werden vier Initiatorinnen der Aktion verhaftet. Quelle: Robert-Havemann-Gesellschaft/Werner Fischer
In Großhennersdorf, einem kleinen Ort ganz im Südosten der DDR, bildet sich fernab der großen Städte 1983 eine Friedensgemeinschaft. Die Aktivisten versuchen, ihren Protest gegen die Militarisierung der Gesellschaft und den Wahnsinn des Wettrüstens in die Öffentlichkeit zu tragen. Mit eigenen Transparenten nehmen sie Pfingsten 1983 an einer offiziellen Friedensdemonstration der SED in Zittau teil. Quelle: Umweltbibliothek Großhennersdorf
Die DDR-Friedensbewegung sucht verstärkt Kontakt zu Gleichgesinnten im Westen. Eine Initiative verschiedener kirchlicher Friedensgruppen entwickelt die Idee „Persönlicher Friedensverträge“, in denen sich Bürger aus Ost und West für einen gegenseitigen Gewaltverzicht aussprechen. Am 31. Oktober 1983 empfängt Erich Honecker die Bundestagsabgeordneten der Grünen Dirk Schneider (Bildmitte links), Otto Schily, Gert Bastian und Petra Kelly (v.l.n.r.). Sie überreichen Honecker einen Persönlichen Friedensvertrag. Quelle: Archiv StAufarb, Bestand Klaus Mehner,83_1031_POL_Gruene_10
Der Tumult, den die Punks in der DDR veranstalten, währt ganze zehn Jahre: von 1979 bis 1989. Die Punks schreiben ein bizarres Kapitel DDR-Geschichte – grell durch die nonkonforme Überspanntheit ihres Treibens, finster durch dessen Verfolgung durch die Staatssicherheit. Quelle: Robert-Havemann-Gesellschaft/Volker Döring
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